Günther Jauch bittet bei der Jubiläumssendung "18 Jahre 'Wer wird Millionär?' - Endlich volljährig!" acht 18-Jährige zur Quizshow. Doch für einen der Abiturienten wird selbst die Frage nach dem Beruf der Sieben Zwerge zur Stolperfalle.
Als am 3. September 1999 "Wer wird Millionär?" erstmals auf RTL ausgestrahlt wurde, war die Welt noch eine andere. In Deutschland wurde noch mit Mark bezahlt, in New York stand noch das World Trade Center. An Facebook und Smartphones dachte damals noch niemand, die Verbindung zum Internet wurde über langsame Modems hergestellt.
Seitdem läuft das Dauerbrenner-Quiz mit Moderator
Mit dabei: eine Blaskapelle, Cheerleader und als besonderer Clou acht 18-Jährige Kandidaten, alle im Premierenjahr geboren. An sich eine ziemlich gute Idee, allerdings bekleckerten sich die Kandidaten nicht gerade mit Ruhm.
Als erstes wollte Jauch die richtige Reihenfolge des "Stein, Schere, Papier"-Spiels von den jungen Kandidaten wissen.
Die richtige Lösung "Die Schere schneidet das Papier, Papier wickelt den Stein ein, Stein macht die Schere stumpf", hackte nur Josef aus Vilshofen an der Donau in den Touchscreen und sicherte sich so den Platz im Ratestuhl.
Josef entpuppt sich als Schlawiner
Zunächst wirkte Josef, der sein Fachabitur mit 2,4 gemacht hat und jetzt eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert, recht seriös. Doch dann verblüffte der Bayer mit einer Geschichte von seinem 18. Geburtstag.
Nie zuvor hatte er Alkohol getrunken, doch dann schüttete er gleich vier "Touchdown"-Cocktails in sich hinein. Befeuert vom ersten Rausch verdrückte sich Josef mit einer Freundin auf sein Zimmer, nur um wenig später in seiner Geburtstagsrede auch noch eine andere Freundin anzugraben.
Wie die Einblendung "Fuhr an seinem 18. Geburtstag um Mitternacht als erstes Auto" zu dieser feuchtfröhlichen Episode passte, wollte man da lieber gar nicht erst wissen.
Im Ratestuhl präsentierte sich Josef dann allerdings etwas weniger temperamentvoll und verzockte einen Joker nach dem anderen.
Eine Erzieherin aus dem Publikum musste helfen, damit Josef den Job der Sieben Zwerge erraten konnte. "Ich habe als Kind bei Märchen nicht zugehört, sondern lieber Fußball gespielt", erklärte er. Hätte er besser mal zugehört. Dann hätte er gewusst, dass die Zwerge im Bergwerk nach Erz gruben.
"Seltsam, wie unaufgeklärt die Jugend ist"
Obwohl die Fragen nicht sonderlich schwer waren, ging es so weiter. Womit sich der Hannoveraner Bora Dagtekin einen Namen gemacht habe, wollte Jauch wissen.
Nun kam eine Besonderheit der Jubiläumsshow zum Tragen, Josef wählte den Superjoker. Aus drei ehemaligen Millionen-Gewinnern suchte er sich Professor Eckhard Freise aus, um sich bei der Suche nach der richtigen Antwort helfen zu lassen.
"Man sollte Klassiker nie sexuell belästigen", erklärte der Historiker und verwirrte damit den armen Josef komplett. "Dann mache ich es kurz: Fack Ju Göhte", löste Freise auf.
Dass ein 72-jähriger Professor einem 18-Jährigen erklären muss, wer der Regisseur von "Fack Ju Göhte" ist, ist eigentlich schon kurios genug.
Dass Josef die Anspielung auf den Dichterfürsten erst nach einer weiteren Erklärung von Jauch verstand, machte die Situation nicht besser. "Seltsam, wie unaufgeklärt die Jugend ist", bemerkte Freise, gewissermaßen die graue Eminenz der Show, aus dem Hintergrund.
Das Rätsel um das Tiefkühlgemüse
Trotz aller Probleme schafte es der sympathische, aber reichlich überfordert wirkende Quizkandidat aus Vilshofen bis zur 64.000-Euro-Frage, die wie folgt lautete:
Was gehört nicht zu den Grundnahrungsmitteln, die man im Katastrophenfall laut Ernährungsministerium für Notsituationen bevorraten sollte?
A: Knäckebrot
B: Thunfisch in der Dose
C: Zitronensaft
D: Tiefkühlgemüse
Natürlich brauchte Josef einmal mehr Hilfe und rief Kumpel Dominik an. Der Medizinstudent hatte sein Abitur mit 0.9 geschafft, als einer der besten in Bayern.
Bei der an sich nicht sonderlich schweren Frage konnte aber auch Dominik nur Vermutungen anstellen. "Tiefkühlgemüse, aber das ist reine Schätzung", erklärte der Mann mit der Abi-Traumnote.
Josef entschied sich für die 32.000 Euro und ging nach Hause. Nicht ohne allerdings noch einen Geistesblitz zu haben: "Tiefkühlgemüse taut ja irgendwann auf!" Was Jauch zu einer spitzen Bemerkung verleitete: "Da hätte man drauf kommen können, auch wenn man den letzten Bombenangriff nicht miterlebt hat."
Am Montag geht es weiter
Muss man sich Sorgen um die Bildung der Jugend machen? Sind die Renten angesichts dieser jungen Generation wirklich sicher?
Für etwas Beruhigung sorgte im Anschluss Abiturientin Natalie, die sich recht souverän durch die ersten Runden quizzte.
Doch als es gerade spannend wurde, beendete die Sirene nach weniger als einer Stunde reiner Sendezeit die Quizrunde. Gefühlt viel zu früh, gerne hätte man mehr von den jungen Kandidaten und auch den Superjokern gesehen.
Jauch konnte allerdings beruhigen, am nächsten Montag wird das Jubiläumsformat fortgesetzt. Mit Natalie und den verbliebenen sechs 18-Jährigen. Man darf gespannt sein, wie diese sich dann schlagen.
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