Unglaubliche 250.000 Euro konnten am Montagabend beim großen Gezocke von nur zwei Kandidaten "erwirtschaftet" werden. Dabei wurden von den Kandidaten auch üppige Geschenke wie etwa ein Argentinien-Trip für die eigene Belegschaft oder eine zweiwöchige Deutschlandreise für einst so hilfreiche Studenten aus Simbabwe selbstlos verteilt. Und Freudentränen kamen ebenso nicht zu knapp.
Endlich wieder Zocker-Special! Und das geht so: Jeder Kandidat spielt um zwei Millionen Euro. Bis inklusive der neunten Frage gilt es tunlichst, den Einsatz eines Jokers zu vermeiden, da sonst die restlichen automatisch verfallen. Schafft man es, bis zur zehnten Frage ohne Hilfen auszukommen, dürfen für die verbleibenden Fragen alle vier Joker-Varianten genutzt werden.
"Wer wird Millionär?": Clemens Wolf im Eilzugstempo nach oben
Den Anfang machte Kandidat Clemens Wolf, der bei der Einstiegsfrage unter Beweis stellte, dass er ein Wiener Schnitzel in der korrekten Reihenfolge panieren kann.
Der 36-jährige Gastronom und Single galoppierte nur so durch die Fragen. Auch die neunte Frage, deren Beantwortung ihm den Zugang zu den vier Jokern verschaffte, meisterte er mit Bravour:
Welchen Nachnamen trug ein schottischer Seifensieder, der in den 1820-ern nach Hamburg auswanderte und eine Fabrik gründete?
A: Stallone
B: Eastwood
C: Douglas
D: Redford
Clemens Wolf entschied sich für Antwort "C" und lag damit goldrichtig! Jetzt ging es erst richtig los an diesem Abend.
Seinen ersten Joker musste der Mann vom Bodensee dann bei der nächsten Frage verbraten:
Was ist standardmäßig mit Atomuhren ausgestattet?
A: Radiowecker
B: GPS-Satelliten
C: WLAN-Router
D: Stromzähler
79 Prozent des Publikums sprachen sich für die GPS-Satelliten aus. "Mit 79 Prozent ist noch nie jemand baden gegangen, oder?", so Wolf. "Da würde ich mich nicht festlegen", antwortete Jauch, was den Kandidaten allerdings wenig beeindruckte. Er entschied sich für die GPS-Satelliten und stand bei 32.000 Euro.
Dass man eine Frage so gar nicht verstehen kann, demonstrierte der bis dahin eigentlich sehr souverän agierende Gastronom bei jener um 64.000 Euro:
In welchem US-Bundesstaat müsste
A: Florida
B: New York
C: Arizona
D: Washington
Clemens Wolf kannte nicht nur Kim Kardashian nicht, was aber angesichts der Fragestellung nicht einmal etwas ausmachte, sondern dachte, Jauch wolle von ihm jetzt den Namen ihrer Tochter wissen.
"Herrgott, man merkt, Sie haben schon lange nicht mehr mit Frauen zu tun gehabt", so Jauch zum Langzeitsingle. Der Zusatzjoker griff dem zu diesem Zeitpunkt ein wenig verpeilten Wolf unter die Arme. Er wusste, dass der Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA liegt.
Die nächste Frage konnte Clemens Wolf dann noch mit Hilfe des 50:50-Jokers beantworten, ehe jene um 250.000-Euro seinen Auftritt beendete:
Wer ist einer der bislang nur drei "Ehrenbürger Europas"?
A:
B: Franz Beckenbauer
C:
D: Jacques Chirac
Wolf traute Helmut Kohl ein europäisches Ehrenbürger-Dasein zu, sein Telefonjoker hingegen tippte auf die Queen, die Wolf allerdings ausschloss. Clemens Wolf warf das Handtuch, dufte aber gediegene 125.00 Euro mit nach Hause nehmen. Richtige Antwort: "C"
"Wer wird Millionär?": Die unglaublich sympathische Unaussprechliche
Danach war die Hamburgerin Hjördis Levnajic an der Reihe, die laut eigener Aussage selbst am flüssigen Aussprechen ihres Namens immer noch scheitern würde.
Auch die sympathische Kommunikationsassistentin tat sich bei den ersten neun Fragen leicht, wenngleich beim Meistern der 4.000-Euro-Hürde schon auch ein wenig Raten mit von der Partie war:
Wird mit dem Hinweis "ohne Parabene" geworben, geht es zumeist um?
A: Kosmetikprodukte
B: Kraftstoffe
C: Putzmittel
D: Tiernahrung
Von "Parabene" hatte Levnajic zuvor "noch nie gehört", dennoch schloss die Autolenkerin und Katzenhalterin die Antworten "B" und "D" aus.
Überraschenderweise wählte sie dann zügig Antwort "A", womit sie auch goldrichtig lag. Zur Information: Parabene werden in Kosmetika häufig als Konservierungsmittel eingesetzt.
Ab ins Reformhaus und zu noch mehr Kohle
Da Levnajic dann auch noch die nächsten beiden Fragen beantworten konnte und etwa wusste, dass das Haushuhn mit weltweit 20 Milliarden Exemplaren als der weltweit häufigste Vogel gilt, hatte sie nun Zugriff auf die vier Joker. Die 64.000-Euro-Frage lautete wie folgt:
Was ist im Reformhaus erhältlich…?
A: Diätsalz
B: Fettreduziertes Weizenmehl
C: Eiweißfreie Eier
D: Sportzucker
Die Kandidatin hatte zwar eine Vermutung, suchte aber beim Publikum nach Bestätigung. Da dessen Voting-Ergebnis alles andere als eindeutig war (Jauch: "Katastrophe!"), schoss sie noch den 50:50-Joker nach, der die Antworten "A" und "B" freilegte. Da Levnajic "B" ausschloss, lockte sie das (für Personen mit Bluthochdruck oder Niererkrankungen sinnvolle) "Diätsalz" ein. Die stets lachende Kandidatin stand nun bei 64.000 Euro.
Großzügiges Geschenk für 47 Studenten aus Simbabwe
Vor der nächsten Frage wollte Jauch von Levnajic wissen, was sie eigentlich mit 125.000 Euro so tun würde. Daraufhin erzählte sie von ihrer letztjährigen Afrika-Reise, bei der sie einmal in Simbabwe beim Trampen und ohne Geld von einer großen simbabwischen Studentengruppe aufgelesen und für eine Woche verköstigt wurde.
"Diese 47 möchte ich mit dem Geld auf eine zweiwöchige Studienreise nach Deutschland einladen", so die Kandidatin. Die Frage, die sie für dieses hehre Vorhaben jedoch noch beantworten musste:
In welcher Sportart wird es bei den Olympischen Spielen 2020 auch in einer 3-gegen-3-Variante um Medaillen gehen?
A: Fußball
B: Basketball
C: Tennis
D: Boxen
Da die Hamburgerin mit Sport nicht so viel am Hut hat, musste sie den Zusatzjoker bemühen. Ein leidenschaftlicher Basketballer im Publikum wusste Bescheid und verhalf den simbabwischen Studenten somit zu ihrer Studienreise, was bei Hjördis Levnajic nur so die Freudentränen kullern ließ. Ein schöner und emotionaler Moment.
Ein Telefonjoker ist nicht erreichbar, der andere steht vor einem Berg Zahlen
Die letzten Minuten dieses Montagabends hatten es in sich. Levnajic wusste die Antwort nicht und wollte sich von einem Telefonjoker unter die Arme greifen lassen.
Das Problem: Die Frage eignete sich so gar nicht für diese Art der Hilfe und zudem war auch ihre erste Wahl – "der intelligenteste Mensch, den ich kenne" – telefonisch nicht zu erreichen. Also musste ein alternativer Telefonjoker her, um die folgende "Scheißfrage fürs Telefon", so Jauch, zu beantworten:
Die Gesichter welcher US-Präsidenten sind im berühmten Mount Rushmore eingemeißelt?
A: Der 1., 2., 3. und 4.
B: Der 2., 3., 8., und 13.
C: Der 1., 3., 16. Und 26.
D: Der 2., 4., 18. und 35.
Die Kommunikationsassistentin wusste jedoch, dass George Washington, der allererste US-Präsident, in den Stein des Mount Rushmore gemeißelt ist, womit sie "B" und "D" ausschließen und dem Telefonjoker die Frage erleichtern konnte.
Dann wurde es besonders kompliziert: Der Telefonjoker wusste zwar die Antwort nicht, sehr wohl aber, dass Abraham Lincoln auch am Mount Rushmore verewigt ist. Nur leider war der Kandidatin nicht klar, dass Lincoln viel später als George Washington Präsident war und somit nie unter den ersten vier US-Präsidenten sein konnte.
Kleiner Wermutstropfen: Andere Fragestellung hätte mehr Geld gebracht
Hätte Levnajic den Telefonjoker "Sind es die ersten vier Präsidenten der USA, die am Mount Rushmore verewigt wurden, oder sind es andere?" gestellt, hätte sie wohl auf die richtige Antwort "C" getippt (George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt) und wäre weitergekommen.
Aber klar: Es redet sich ja immer so leicht. Die ungemein sympathische Hjördis Levnajic wollte jedenfalls nichts mehr riskieren und trat mit nicht weniger als 125.000 Euro den Heimweg an.
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