Schluss mit lustig. Nach ihrer Pleite im Jahr 2020 ging Entertainerin und Schauspielerin Anke Engelke erneut voll ins Risiko und verspielte damit 124.000 Euro für den guten Zweck. Die hochkarätige Kollegenschaft der 55-Jährigen, bestehend aus Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Oliver Pocher, machte ihre Sache beim ersten Promi-Zockerspecial von "Wer wird Millionär?" ungleich besser, weshalb RTL letztlich doch noch tief in den Beutel langen musste.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Es ist ja nicht gerade so, dass man Barbara Schöneberger, Anke Engelke, Thomas Gottschalk und Oliver Pocher im TV nur sporadisch zu Gesicht bekommt. Dennoch muss man zugeben, dass jeder der vier Showgrößen in einem Format des Genres "Unterhaltung" ganz sicher mehr hergibt als der 28. Vize-Bachelor vom vorletzten "Sommerhaus der Promi-Palmen" oder dergleichen. Alle vier Hochkaräter saßen jedenfalls am Pfingstmontag bei der Premiere des "Wer wird Millionär?"-Zockerspecials für Prominente.

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Anke Engelkes Plan: Den 2020er-Absturz wieder gutmachen

Von den vier Jauch’schen Gästen versuchte Anke Engelke bereits zum achten Mal ihr Glück in der Sendung. Ihren Gesamtgewinn von 2.125.500 Euro darf man durchaus beachtlich finden. Wermutstropfen: Ihren letzten WWM-Auftritt für den guten Zweck im Jahr 2020 vergeigte die 55-Jährige brachial, stürzte an dessen Ende doch auf 500 Euro ab. "Dann muss ich wohl wieder kommen", meinte Engelke damals zum Abschied. Und sie kam wieder.

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Doch Kollegin Barbara Schöneberger war es, die zunächst vis-à-vis von Günther Jauch Platz nahm. Sie erzockte 2011 bereits die Million für die gute Sache und tanzte am Montagabend mit gewaltigen Ohrringen bei Jauch an, die ob ihrer Weihnachtsbaumschmuck-Anmutung in den Sozialen Medien für mächtig Gesprächsstoff sorgten.

Barbara Schöneberger drückt bei WWM auf die Tube

"Da regt mich schon die Frage auf", giftete Schöneberger gleich zu Beginn Günther Jauch bei einer Frage an, die sie zum Verschieben von Buchstaben nötigte. Viel mehr Grund zu klagen hatte die Entertainerin nicht, denn die 16.000-Euro-Hürde meisterte sie rasch ohne Einsatz eines Jokers.

Ein klarer Vorteil beim Zockerspecial, da einem erst nach der neunten Frage alle Joker zugeschaltet werden. Wer schon vorher eine der Hilfen verballert, hat danach auf alle anderen keinen Zugriff mehr. Ein weiteres Charakteristikum dieser "Special Edition": Es wird stets um zwei Millionen Euro gespielt. Für 32.000 Euro wollte Jauch dann dies hier von Schöneberger wissen:

Im Originaldrehbuch welches dieser Trickfilme ist der Wortanteil weiblicher Figuren mit ca. 2 % am geringsten?

  • A: Das Dschungelbuch
  • B: Findet Nemo
  • C: Die Eiskönigin
  • D: Die Unglaublichen

"Wer bitte ist im ‚Dschungelbuch‘ weiblich außer der Schlange ‚Kaa‘ weiblich? Ich entscheide mich fürs ‚Dschungelbuch‘ und nehme keinen Joker", so Schöneberger, die damit in die nächste Runde gelangte und für die "Deutsche Kinder- und Jugendstiftung" versprach, ihr Bestes zu geben.

Schönebegerer zürnt: "Eine derart beschissene Frage"

Mit Hilfe zweier Joker wusste die in Berlin lebende Entertainerin auch, dass in der DDR einst die allgegenwertigen grünen Ampelmännchen aus ideologischen Gründen von rechts nach links liefen. Deutlich mehr Sorgen bereitete ihr aber die folgende Frage für 250.000 Euro:

Äußerst ungewöhnlich für Säugetiere ist folgender Umstand: Nacktmulle haben wie …?

  • A: Fische Schuppen
  • B: Haie ein Revolvergebiss
  • C: Bienen eine Königin
  • D: Spinnen Spinndrüsen

"Das ist eine derart beschissene Frage", schob Schöneberger, die gar nicht wusste, wie eine Nacktmulle aussieht, Günther Jauch rüber. Nachdem die die Ex-Kandidaten auf der Tribüne lediglich zu 56 Prozent für Antwort B votiert hatten, war die Kandidatin nicht wirklich klüger.

"Das Ergebnis ist quasi unverwertbar", machte ihr auch Jauch wenig Mut. Schöneberger ließ auch noch WWM-Millionengewinner Ralf Schnoor anrufen. "Ich weiß es nicht genau, würde aber auf das Revolvergebiss tippen", so der Gastwirt mit dem fetten Bankkonto.

Wollte die Berlinerin zunächst noch Antwort B einloggen, disponierte sie Jauchs überraschter Mimik wegen kurzerhand um. "Ach was, ich hör auf", so die 47-Jährige, die damit auch gut beraten war, haben Nacktmulle doch analog zu Bienen eine Königin. Die 125.000 Euro erspielte Schöneberger übrigens für die "Deutsche Kinder- und Jugendstiftung".

Thomas Gottschalk: Mit dem Literaturpapst einst zur Mille

Auch Thomas Gottschalk heimste bei "WWM" bereits einmal die Million ein. Mit Hilfe von Telefonjoker Marcel Reich-Ranicki wusste er 2008 bei seiner finalen Frage, dass Franz Kafkas letzte Lebensgefährtin Dora Diamant hieß.

Bis zur Millionenfrage kam der 71-Jährige am Montagabend zwar nicht, aber er wusste immerhin etwa, dass in Deutschland 1,30 Euro ein realistischer Preis für ein heißes Vollbad in einer herkömmlichen Badewanne ist. Richtig heiß wurde es für das TV-Urgestein, das ebenso relativ zügig in den Genuss aller Joker gekommen war, bei der 250.000-Euro-Frage:

Wen hat Angela Merkel - wenn es um die Dauer der Mitgliedschaft im Bundeskabinett geht - im August 2020 als Rekordhalter abgelöst?

  • A: Joschka Fischer
  • B: Theo Waigel
  • C: Wolfgang Schäuble
  • D: Hans-Dietrich Genscher

Der große Blonde, der für den "Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg" und die "Die Arche" in Leipzig agierte, warf trotz eines Verdachts das Handtuch, um die 125.000 Euro ja nicht zu verzocken. Hans-Dietrich Genscher wäre die richtige Antwort gewesen.

Oliver Pocher, einst erster Promi-"Millionär", zurück auf dem WWM-Stuhl

"Er ist eine historische Figur bei WWM, war er doch der erste Prominente, der bei uns 1 Million Euro gewonnen hat." Mit diesen Worten kündigte Günther Jauch Oliver Pocher an, der sich nun vom Berliner löchern lassen musste. Mit Hilfe des Publikums wusste Pocher 2008 bei der Millionenfrage, dass das Nagel-Schreckenberg-Modell eine Erklärung für die Entstehung von Verkehrsstaus liefert. Der neuerliche Versuch des 43-Jährigen, die Mille zu knacken, startete aber ein wenig unbeholfen:

Was hat lange Ärmel und kleidet auch Uwe, Udo, Ulli und Ulf?

  • A: Puwe
  • B: Pudo
  • C: Pulli
  • D: Pulf

Pocher stand völlig auf der Leitung und war schwer verunsichert. "Soll ich schon einen Joker nehmen?", fragte der Entertainer, der sich irgendwann doch noch für den "Pulli" entschied. Doch der Schock saß tief beim Hannoveraner, präsentierte er sich in den 30 Minuten nicht nur schallgedämpft, sondern auch weitestgehend humorbefreit.

Für 32.000 wusste er aber immerhin, dass es Kurt Cobain ist, der schon genauso viele Jahre tot ist, wie er gelebt hat. Wesentlich mehr Kummer bereitete Pocher, der ebenso die ersten neun Fragen ohne Einsatz eines Jokers bewältigte, die Frage für 125.000 Euro, die wie folgt lautete:

Was traf zu der Zeit zu, als die letzten Mammuts ausstarben?

  • A: Zugspitze war 5.000 m hoch
  • B: Tyrannosaurus lebte noch
  • C: Cheopspyramide stand schon
  • D: Europa war komplett vereist

"Die Pyramiden sind 4.000 oder 5.000 Jahre alt", konstatierte er trocken. "Mein Vater könnte dabei gewesen sein, als die letzten Mammuts ausstarben", so der Entertainer weiter, als er überlegte, seinen alten Herrn anzurufen.

Doch der freche Sohnemann ließ eine andere Nummer wählen. "Können meines Erachtens nur die Pyramiden sein", so der Telefonjoker. Pocher holte sich auch noch die Einschätzung der Ex-Kandidaten, die ebenso mehrheitlich für die Pyramiden votierten, weshalb sie der Kandidat auch einloggen ließ. Die Cheops-Pyramide wurde etwa 2.620 bis 2.580 vor Christus erbaut, während die letzten Mammuts um 2.000 vor Christus ausstarben. Pocher war somit eine Runde weiter. Danach war für ihn aber ebenso Schluss. Auch er erspielte 125.000 Euro - und zwar für die "Ronald McDonald Kinderhilfe" und die "Gemeinschaft für Inklusion" in Bad Nauheim.

Der neuerliche Absturz der Anke E.

"Ich komme so lange wieder, bis ich diese Scheißmillion gewonnen habe", meinte Anke Engelke 2020, als sie bei einer konventionellen Promi-Ausgabe von WWM auf 500 Euro abstürzte. Auch dieses Mal machte Deutschlands witzigste Frau ihre Sache zunächst richtig gut. Dass man laut Duden "doof" mit "doofer, am doofsten" steigert? Für Engelke, die die ersten neun Fragen ohne Einsatz eines Jokers beantworten konnte, natürlich null Problem! Für 64.000 Euro wollte Jauch dann dies hier von der Entertainerin wissen:

Was wird in Verdünnungsklassen unterteilt?

  • A: Fruchtsäfte
  • B: Blutkonserven
  • C: Parfüms
  • D: Benzin

Engelke wusste es nicht und musste die Ex-Kandidaten ins Boot holen, die sich zu 63 Prozent für die Parfums aussprachen. "Dann glaube ich den Menschen und gehe mit C", so Engelke, die damit gut beraten war und der Expertise des Kollektivs dankend applaudierte. Mit Hilfe des Zusatzjokers wusste sie dann auch noch, dass Tennislegende Roger Federer lediglich die "French Open" nur ein einziges Mal gewinnen konnte. Für 250.000 Euro entführte sie Jauch dann ins Gemüse:

Welches Gemüse nimmt in Deutschland mit mehr als 22.000 ha die größte Anbaufläche ein?

  • A: Spargel
  • B: Möhren und Karotten
  • C: Blumenkohl
  • D: Spinat

Engelke nahm umgehend den 50:50 Joker, der den "Spargel" und "Blumenkohl" Wurzeln schlagen ließ. "Blumenkohl wäre eigentlich das Letzte gewesen, was ich genommen hätte", gestand sie. Nachdem sie fünf Minuten gewohnt wortreich laut dachte, ließ sie dennoch Antwort C einloggen. "Wenn ich mit 1.000 rausgehe, komm ich wieder", kündigte sie sichtlich nervös an.

Schöneberger, Gottschalk und Pocher kannten die Antwort zwar auch nicht, hätten aber allesamt den Spargel eingeloggt, was die Kollegin auf dem heißen Stuhl nicht unbedingt ruhiger werden ließ. "Es ist auch der Spargel", so Jauch am Ende der Sendung zu Anke Engelke knapp, die damit ein zweites Mal ihren Auftritt für die gute Sache vergeigte. "Ooch, Mann!", gab sich Engelke jetzt kleinlaut. Jauch versuchte sich dann noch als Motivator: "So wie Roger Federer: Irgendwann hat er mal die French Open gewonnen. Try again!"

Nach Engelkes WWM-Absturz: Kritische Stimmen auf Twitter

Weniger gelassen nahmen es viele auf Twitter. "Wenn jemand anderes so viel Geld für den guten Zweck verspielt hätte, gäbe es aber ordentlich Kritik", meinte der eine. "Engelke verspielt schon wieder einen Haufen Geld. Allmählich nervt sie mit ihrer Art", hämmerte ein anderer in die Tastatur.

Trotz des Scheiterns der Entertainerin wurde es für den Sender "RTL" ein durchaus kostspieliger Abend. Insgesamt 376.000 Euro erspielte das prominente Quartett für den guten Zweck. Und Anke Engelke wird wohl tatsächlich wiederkommen. Und sich irgendwann schon die "Scheißmillion" holen.


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