Ab 2021 ist für immer Schluss. Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat am Donnerstagmorgen bekannt gegeben, dass man das weltgrößte Passagierflugzeug A380 nicht mehr weiter herstellen wird. Als Grund nannte Airbus Bestellkürzungen der arabische Fluggesellschaft Emirates. Zudem gab Airbus bekannt, dass auch Etihad eine Order für den A350 storniert hat.

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Die letzte Auslieferung des Luftgiganten A380 sei für 2021 geplant, teilte Airbus am Donnerstag in Toulouse mit.

Die größte Kundin des A380, die arabische Fluggesellschaft Emirates, habe ihre Bestellung um 39 Maschinen reduziert - auch bei anderen Airlines sei der Auftragsbestand mangelhaft. Daher gebe es nun keine Grundlage mehr für eine Fortsetzung der Produktion.

Zusätzlicher Dämpfer für Airbus: Etihad storniert Order

Der doppelstöckige Passagierjet hat Airbus schon länger große Sorgen bereitet. In den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Fluglinie ein Modell geordert.

Nach der Verkündigung des Endes für den A380 wurde am Donnerstag eine weitere Hiobsbotschaft aus dem Konzern bekannt: Airbus hat noch eine weitere große Abbestellung kassiert.

Die arabische Fluggesellschaft Etihad stornierte eine Order über 42 Exemplare des jüngsten Langstreckenjets A350, wie Airbus mitteilte.

Damit hat Etihad nur noch 20 Maschinen des Typs zu bekommen. Die Airbus-Führung zeigte sich aber überzeugt, dass der Auftragsbestand für die kürzlich erreichte Produktionsrate von monatlich zehn Flugzeugen des Typs ausreicht.

A380 wird zum Ladenhüter

Airbus drohten, die Bestellungen auszugehen. Der Konzern fuhr die Jahresproduktion zuletzt von zeitweise bis zu 30 Maschinen auf nur noch sechs Exemplare zurück.

Emirates habe nun beschlossen, die A380-Bestellungen von 162 auf 123 Maschinen zu reduzieren. Dabei würden in den kommenden zwei Jahren noch 14 verbleibende Passagierjets in Empfang genommen. Als Konsequenz werde Airbus seine Auslieferungen 2021 einstellen, teilte das Unternehmen mit.

"Die heutige Ankündigung ist schmerzlich für uns und für die A380-Communities weltweit", so der scheidende Airbus-Konzernchef Tom Enders laut Mitteilung.

Der Passagierjet werde aber noch viele Jahre lang am Himmel unterwegs sein. "Selbstverständlich werden wir die Betreiber der A380 auch weiterhin uneingeschränkt unterstützen", so Enders weiter.

Bis zu 3.500 Arbeitsplätze betroffen

Airbus werde in den nächsten Wochen Gespräche mit den Sozialpartnern bezüglich der 3.000 bis 3.500 Stellen aufnehmen, die in den kommenden drei Jahren betroffen sein könnten. Es werde aber zahlreiche Möglichkeiten für interne Stellenwechsel geben.

Teile des Luftgiganten werden an Airbus-Standorten in Deutschland gefertigt - darunter Hamburg, Bremen, Stade und Augsburg. Wegen der Auftragsflaute beim A380 stehen bundesweit bereits Tausende Jobs auf der Kippe.

Vielen Airlines ist der Flieger zu groß und verbraucht zu viel Treibstoff - das ist nicht wirtschaftlich, besonders wenn der Riesenjet nicht voll besetzt ist. Andere Flugzeuge bei des Boeing-Rivalen sind hingegen sehr beliebt. Die kleineren Maschinen der A320-Familie sind ein Kassenschlager.

Auch die australische Fluggesellschaft Qantas Airways hatte vor gut einem Monat die Bestellung von acht A380-Passagierjets zurückgezogen.

Anfang Februar hatte zudem der Chef der Fluggesellschaft Qatar Airways, Akbar Al-Baker, dem A380 ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

Er hatte erklärt, dass er über eine vorzeitige Einstellung der Produktion nicht traurig wäre. Nach Al-Bakers Auffassung ist der Flieger zu schwer, weil seine Tragflächen für die nie gebaute Langversion ausgelegt sind.

Flieger der Superlative

Der A380 hat je nach Ausstattung bis zu 853 Sitze. Der Superjet hat eine Reichweite von 15.200 Kilometern und ist gut 72 Meter lang.

Seine Flügelspannweite liegt bei knapp 80 Metern. Für den Luftgiganten bekamen zahlreiche Flughäfen neue Terminals. Die Planungen für den A380 begannen 1995, im Jahr 2000 fiel der offizielle Startschuss.

Den Erstflug absolvierte der Riesenvogel am 27. April 2005. Der kommerzielle Einsatz startete Ende Oktober 2007 mit einem Sonderflug zwischen Singapur und Sydney.

Trotz der hohen Belastungen durch die Einstellung des Riesenfliegers und Kosten für den Militärtransporter A400M im vergangenen Jahr konnte Airbus einen deutlichen Gewinnsprung erzielen. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 3,05 Milliarden Euro und damit 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Umsatz legte um acht Prozent auf 63,7 Milliarden Euro zu. Die Sonderbelastungen durch A380 und A400M summierten sich auf rund 900 Millionen Euro.

Die Aktionäre sollen eine um zehn Prozent auf 1,65 Euro erhöhte Dividende erhalten. Analysten hatten im Schnitt jedoch mit einer stärkeren Anhebung gerechnet.

Für 2019 nimmt sich das Management um Vorstandschef Tom Enders weitere Zuwächse vor. Der bereinigte operative Gewinn soll um etwa 15 Prozent steigen.

Dazu will das Unternehmen 880 bis 890 Passagierjets ausliefern. Im vergangenen Jahr hatte Airbus 800 Maschinen an seine Kunden übergeben. (dpa/mwo)

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