Auch eine Woche nach der Warnstreik-Ankündigung der Lokführergewerkschaft GDL ist völlig offen, wann die Gewerkschaftsmitglieder tatsächlich zum Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn aufgerufen werden. Die GDL hat seit dem Abbruch der Verhandlungen mit der Bahn keine Mitteilung dazu gemacht, Gewerkschaftschef Claus Weselsky gab in den vergangenen Tagen zudem auffällig wenige Interviews im Vergleich zu den Wochen davor.
Weselsky hatte am 24. November die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt und zugleich Warnstreiks auf der Schiene angekündigt. Er begründete die Entscheidung vor allem mit der Verweigerung der Bahn, über eine Reduzierung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter zu verhandeln. Die GDL fordert eine Reduzierung von 38 auf 35 Stunden, der bundeseigene Konzern lehnt eine Arbeitszeitsenkung grundsätzlich ab.
Zeitpunkt und Dauer der angekündigten Warnstreiks ließ Weselsky bei seiner Ankündigung offen. Die Öffentlichkeit werde "rechtzeitig" informiert, sagte er nur. In der Gewerkschaft läuft derzeit eine Urabstimmung über unbefristete Streiks, deren Ergebnis rund um die Weihnachtstage erwartet wird. Weselskys Ankündigung zufolge soll aber schon vorher mit Warnstreiks Druck auf die Bahn aufgebaut werden.
Ob auch kurz vor oder nach Weihnachten gestreikt werden könnte, ließ Weselsky bisher ebenfalls offen. Er betonte inzwischen mehrfach, dass die GDL nicht über Weihnachten streiken werde. Über die Zeit vor und nach den Feiertagen machte er bisher keine klare Aussage.
Die Bahn erwartet vor allem für die Woche vor und die Woche nach Weihnachten und teils bis über den Jahreswechsel hinaus viele Fahrgäste. Die aktuelle Unsicherheit dürfte bereits dazu geführt haben, dass einige Menschen einer Reise oder einem Ticketkauf bei der Bahn ausgewichen sind. © dpa
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