- Vertretern der bayerischen Wirtschaft gehen die Lockerungen bei Windrädern nicht weit genug.
- Ministerpräsident Markus Söder verteidigt den Schritt hingegen - und teilt gleichzeitig aus.
Die von der Staatsregierung geplanten Lockerungen bei der umstrittenen 10H-Abstandsregel für Windräder gehen der bayerischen Wirtschaft nicht weit genug. "Jedes neu gebaute oder ertüchtigte Windrad ist gut für Bayern und deshalb brauchen wir möglichst viele davon", sagte der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Wolfram Hatz, am Montag nach einer Sitzung mit dem CSU-Präsidium in München. Daher bedürfe es einer noch stärkeren Abkehr von dieser Regelung.
Bayerns Ministerpräsident
Söder: Man kann nicht nur einseitig die Interessen der Wirtschaft berücksichtigen
Er bitte aber um Verständnis, dass hier nicht nur einseitig die Interessen der Wirtschaft berücksichtigt werden könnten. Der Gesetzgeber müsse auch an die Bürger denken, "sonst droht Unfrieden auf den Dörfern" und das dann entstehende Chaos helfe der Energiewende nicht weiter.
Söder attackierte in dem Zusammenhang auch politische Forderungen, wonach Windräder bei eingehaltenen Emissionsschutzvorgaben genehmigungspflichtig würden. Dieses "grüne Modell" sei ohne jegliche Steuerung und provoziere nur Streit.
Söder: Neue Regel ermöglicht mindestens 800 neue Windräder in Bayern
Die neue "10H-Light"-Regel ermögliche mindestens 800 neue Windräder in Bayern, so Söder weiter. Seine Prognose sei ohnehin, dass Bayern bei den Windkraftanlagen auf dem Land, den Onshore-Anlagen, eine echte Konkurrenz für Norddeutschland werde. Als Grund dafür nannte er den höheren Wirkungsgrad der neuen Windräder.
Nach der 10H-Regel in Bayern müssen Windräder bislang zu den nächsten Wohnhäusern den zehnfachen Abstand ihrer Höhe einhalten - ein 200 Meter hohes Windrad muss also 2000 Meter von den Häusern entfernt sein. Bis 2030 soll Söder zufolge die Erzeugung durch Erneuerbare Energien im Freistaat verdreifacht werden. (dpa/ank)
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