In Belgien könnten nach Ansicht von Premierminister Alexander De Croo Atommeiler noch länger laufen als derzeit geplant. "Eine Laufzeitverlängerung um 20 Jahre ist durchaus möglich, wenn eine nächste Regierung unsere Arbeit fortsetzt", schrieb De Croo am Mittwoch auf der Plattform X (ehemals Twitter). Mehr Atomstrom sei gut für die Klimaneutralität und sorge für bezahlbare Energie. Eines der zwei belgischen Kernkraftwerke liegt unweit der Grenze zu Deutschland.
Ende Juni hatten die belgische Regierung und der Kraftwerksbetreiber Engie sich bereits darauf geeinigt, dass zwei Atomreaktoren bis 2035 am Netz bleiben - und damit zehn Jahre länger als zuvor geplant. Damit soll die Versorgungssicherheit in Belgien gestärkt werden. Derzeit werde die Vereinbarung finalisiert, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Mittwoch.
Diese Entscheidung sei bereits viel weiter gegangen, als zuvor erwartet, sagte De Croo der Zeitung "L'Echo". "Aber die nächste Regierung muss sicherlich eine Verlängerung um 20 Jahre danach in Betracht ziehen können", sagte er demnach weiter.
Belgien verfügt in den zwei Kernkraftwerken über insgesamt sieben Reaktoren - zwei wurden allerdings bereits vom Netz genommen. In Deutschland sorgen die belgischen Atommeiler aus den 1970er und 80er Jahren immer wieder für Diskussionen. So wurden bei Reaktoren im Nachbarland mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile. Unter anderem die Stadt Aachen und die Bundesregierung haben deswegen in der Vergangenheit wiederholt gefordert, die AKW stillzulegen. Belgien wählt im kommenden Juni eine neue Regierung.
© dpa
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