Die Verbraucherpreise in China stagnieren. Die Entwicklung bereitet Ökonomen Sorgen, der Druck auf Präsident Xi Jinping steigt. Deshalb blicken viele Experten gespannt auf ein Treffen.
Die Verbraucherpreise in China haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Der Verbraucherpreisindex zeigte für Juni einen Anstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zum selben Vorjahresmonat und damit nur eine geringe Verteuerung, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Auch im Mai stieg der Index im Vorjahresvergleich nur um 0,3 Prozent.
Den Statistikern zufolge waren bestimmte Gemüsesorten saisonbedingt günstiger. Außerdem verzeichneten die Experten gesunkene Benzinpreise wegen Schwankungen auf dem internationalen Öl-Markt. Durch die nahenden Sommerferien mussten Verbraucher dafür zum Beispiel für Flugtickets tiefer in die Tasche greifen.
China droht weiter Preisverfall
Die Preise in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt steigen zwar leicht, verharren aber stetig nahe der Null-Linie. Verglichen mit Mai sank der Index im Juni sogar um 0,2 Prozent, was für einen anhaltenden Deflationsdruck spricht. Deflation ist das Gegenteil von Inflation, also ein Preisverfall. Für Verbraucher hat das auf den ersten Blick zwar Vorteile, Ökonomen halten eine Deflation aber auf lange Sicht für unvorteilhaft, weil Firmen weniger verdienen und dadurch Löhne sinken und Arbeitsplätze in Gefahr geraten können.
Berichten zufolge bauten wichtige große Firmen in China in diesem Jahr bereits Arbeitsplätze ab. Ohnehin kämpfen vor allem junge Menschen in China damit, eine Stelle zu finden. Parallel arbeiten immer mehr Leute in Gelegenheitsjobs oder freiberuflich. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit werden auch Posten bei Chinas Staatsbetrieben, die zwar meist wenig Flexibilität aber dafür einen sicheren Arbeitsplatz bieten, beliebter.
Wichtiges Treffen steht bevor
Die aus Sicht der Wirtschaft unvorteilhafte Entwicklung der Verbraucherpreise hängt auch damit zusammen, dass die Menschen in China zu wenig konsumieren - eine Auswirkung von Arbeitslosigkeit und der anhaltenden Immobilienkrise, die viele Leute zum Sparen anhält.
Experten sehen das Ankurbeln des Konsums als wichtiges Mittel, um Chinas wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Beobachter warten deshalb, ob die regierende Kommunistische Partei bei einem Treffen in der kommenden Woche entsprechende langfristige Reformen ankündigt. (dpa/tha) © dpa
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