Wussten Sie, dass Steuerzahler 563.000 Euro für Stofftaschen bezahlen? Und 246.000 Euro für eine klimaangepasste Sojabohne? Das sind nur zwei der 30 kuriosen Beispiele, die der Bund der Steuerzahler bei seiner "Aktion Frühjahrsputz 2015" auflistet. Wir stellen fünf besonders skurrile Fördermaßnahmen vor.
Immer wieder gibt es sie: Die Beispiele, die zeigen, dass beim Bund Einsparungen in Millionen- bis Milliardenhöhe möglich sind. Angefangen bei den Kleinprojekten.
210.000 Euro für peruanische Pilgermuscheln
Um die bedrohliche Lage der peruanischen Pilgermuschel, besser bekannt unter dem Namen Jakobsmuschel, wissenschaftlich zu untersuchen, müssen Steuerzahler tief in die Tasche greifen. Mit 210.000 Euro fördert das Bundesforschungsministerium ein Projekt zur "Nachhaltigkeitsanalyse für die Intensivkultur von Pilgermuscheln in der Sechura Bucht im Norden Perus". Damit soll die wirtschaftlich nachhaltige Kultivierung der Pilgermuschel sichergestellt werden. Welchen Nutzen der Steuerzahler davon hat? Allenfalls, dass die Jakobsmuschel ab und an auf seinem Teller landet.
563.000 Euro für Stofftaschen
Es wird auch Geld in Stofftaschen investiert. Mit zahlreichen Maßnahmen versucht das Bundesumweltministerium, das Einkaufserlebnis der Kunden im Supermarkt klimafreundlicher zu gestalten. Dafür sollen sie unter anderem auf Plastiktüten verzichten und stattdessen Stoffbeutel benutzen. Im Rahmen der Kampagne "Mehr Wege als Einweg im Klimaschutz!" ließ das Ministerium deshalb in Teilen Berlins Boxen aufstellen, um ausrangierte Baumwollstoffe zu sammeln und daraus Stofftaschen herzustellen. Das Projekt schlug mit 563.000 Euro zu Buche, bisher gingen jedoch lediglich rund 5.000 Stofftaschen in Umlauf.
246.000 Euro für klimaangepasste Sojabohnen
Die Sojabohne will in Deutschland nicht gut wachsen. Schuld sind die Klimabedingungen. Deshalb werden Sojabohnen massenhaft im weit entfernten Ausland, zum Beispiel in den USA und in Brasilien, angebaut. Dem Bundeslandwirtschaftsministerium ist das offenbar ein Dorn im Auge. Deshalb fördert es die Entwicklung und Untersuchung klimaangepasster Sojabohnen, die sich für den Anbau in Deutschland eignen. Kostenpunkt: fast eine viertel Million Euro.
88.000 Euro für das Leistungspflügen
Das Bundeslandwirtschaftsministerium sponsert alle zwei Jahre die deutschen Meisterschaften im Leistungspflügen. Und zwar mit 75.000 Euro Steuergeldern. Doch nicht nur das: Der Deutsche Pflügerrat erhält vom Bund außerdem jährlich 3.000 Euro, damit dieser Mitglied im Weltpflügerrat sein kann. Wer sich bei der Meisterschaft übrigens zum Sieg gepflügt hat, vertritt Deutschland bei den Europa- und Weltmeisterschaften. Und das Agrarressort hilft auch hier bei der Begleichung der Reise- und Transportkosten – 2013 mit 18.400 Euro, 2014 mit 10.000 Euro.
770.000 Euro für bessere Schweinezucht in China
"Made in Germany" ist ein Qualitätssiegel – auch in Sachen Berufsausbildung. Das Bundesbildungsministerium möchte daher deutsches Wissen nach China exportieren. So sollen Facharbeiter und das mittlere Management in chinesischen Schweinezuchtbetrieben nach deutschem Vorbild geschult werden. Der Grund: Das extreme Ungleichgewicht zwischen Riesenmastanlagen und unzähligen Kleinsthaltungen von Schweinen. Der deutsche Steuerzahler zahlt dafür knapp 770.000 Euro.
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