Schlechte Nachrichten für Ostseefischer: Die EU-Kommission sieht angesichts weiter schrumpfender Fischbestände immer noch große Probleme in der Ostsee. "Die Kommission wird weiterhin Maßnahmen ergreifen, um den verschiedenen Belastungen der Fischbestände entgegenzuwirken", teilte die Brüsseler Behörde am Freitag mit. Schon jetzt dürfen vier von zehn Beständen in der Ostsee nicht gezielt, sondern nur als Beifang im Netz landen.
"Die Ostsee ist heute vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die zu einem Rückgang der Artenvielfalt geführt haben", heißt es in einem Papier der EU-Kommission. So gelangten etwa zu viele Nährstoffe in das Meer und es gebe eine anhaltend hohe Belastung auch durch andere Schadstoffe. "Dies ist zum Teil auf die Nichtumsetzung der EU-Rechtsvorschriften zurückzuführen."
Derzeit werde erforscht, ob der Einsatz von Muscheln die Nährstoffbelastung rückgängig machen könnte. So sollen sauerstoffarme sogenannte tote Zonen wiederhergestellt werden. Wenn zu viele Nährstoffe, etwa durch Einträge aus der Landwirtschaft, in Gewässer gelangen, kann das dazu führen, dass Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten.
Die Kommission erarbeitet jedes Jahr Vorschläge, wie viel Fisch aus EU-Meeren gefangen werden darf. Mit der Begrenzung soll verhindert werden, dass ganze Bestände kollabieren. Dabei beachtet die Kommission auch die Einschätzung des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES). Dieser untersucht anhand wissenschaftlicher Kriterien, wie viel Fisch gefangen werden kann, ohne dass ein Bestand komplett zusammenbricht. In dem Rat haben sich 20 Länder zusammengeschlossen - auch Deutschland.
Final beschlossen werden diese Mengen dann von den Fischereiministerinnen und -ministern der EU-Staaten - für Deutschland sitzt Cem Özdemir (Grüne) am Verhandlungstisch. Dabei sind die Länder nicht fest daran gebunden, welche wissenschaftlichen Empfehlungen gemacht wurden. Regelmäßig beschließen sie Fangmengen, die über den Empfehlungen liegen. © dpa
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