Die Bankeninitiative EPI hat mit einem ersten Praxistest einen entscheidenden Schritt zur Einführung des seit Jahren geplanten einheitlichen europaweiten Bezahlsystems getan. Die sekundenschnelle Echtzeitüberweisung von zehn Euro von einem Konto bei der Sparkasse Elbe-Elster auf ein Konto bei der französischen Banque Populaire - Caisse d’Epargne (Groupe BPCE) mit Hilfe der Smartphone-App "Wero" markiere "einen technischen Meilenstein für EPI", teilte die European Payments Initiative (EPI) am Donnerstag mit.
EPI-Vorstandschefin Martina Weimert wertete den erfolgreichen Praxistest als Startpunkt für weitere Zahlungsanwendungen für Privat- und Geschäftskunden: "Für die Art und Weise, wie in Europa bezahlt wird, bedeutet das den Beginn einer neuen Ära." Richtig durchstarten will EPI im kommenden Jahr. Im April hatte die Initiative eine "breitere Markteinführung" des gemeinsamen Bezahlsystems in Belgien, Frankreich und Deutschland für Anfang 2024 angekündigt und eine spätere Ausweitung in weitere Länder in Aussicht gestellt.
Joachim Schmalzl, Vorstandsmitglied beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und Vorsitzender des EPI-Verwaltungsrates sagte: "Der Fokus liegt jetzt auf dem Marktstart in 2024. Wenn das Fundament steht, werden wir die Akzeptanz von Wero sukzessive ausbauen." Mit der digitalen Geldbörse "Wero" sollen Verbraucher nach und nach zum Beispiel in Onlineshops und an der Ladenkasse zahlen können.
EPI war 2020 von großen Euro-Banken unter anderem aus Deutschland, Frankreich und Spanien gegründet worden. Sie wollten ein einheitliches europaweites System aufbauen, das das Bezahlen per Karte und Smartphone abdeckt, um der Kundschaft ein Konkurrenzangebot zu mächtigen US-Konzernen wie Paypal zu machen.
An der EPI-Interimsgesellschaft hatten sich 31 Banken und 2 Zahlungsdienstleister beteiligt. Doch viele Unterstützer sprangen später ab. Aktuell wird die Initiative von 16 Finanzdienstleistern getragen, darunter Deutsche Bank, DZ Bank und der DSGV. Außerdem gehören Großbanken wie BNP Paribas und Société Générale aus Frankreich sowie ABN Amro und ING aus den Niederlanden dazu.
Schmalzl ist zuversichtlich, dass Lücken noch geschlossen werden können: "Wir sind überzeugt, dass Wero zu einem unverzichtbaren Bestandteil des täglichen Lebens in Europa wird und durch sein vielseitiges Ökosystem und seine Nutzerorientierung langfristig eine zentrale Rolle in der digitalen Wirtschaft einnehmen wird." © dpa
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