Die Europäische Zentralbank hat ihren zentralen Leitzins gesenkt. Das hat auch Auswirkungen auf Sparer.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren zentralen Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Das dürfte Auswirkungen auf Verbraucherinnen und Verbraucher haben, die ihr Geld zum Sparen auf einem Tagesgeldkonto angelegt haben oder einen Baukredit aufnehmen.
Das wichtigste Anliegen der europäischen Notenbank ist die Preisstabilität. Alle sechs Wochen berät sie darüber, was zu tun ist, um die Inflation auf dem Niveau von zwei Prozent zu halten oder dahin zurückzubringen. Hauptinstrument sind die Leitzinssätze. Davon setzt die EZB drei fest: den für Sparer wichtigen Einlagenzins, den Hauptrefinanzierungssatz, zu dem Geschäftsbanken sich Geld bei der EZB leihen können, und den Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld.
Sparer bekommen weniger Zinsen
Wer sein Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto angelegt hat, konnte sich bereits einige Zeit lang über hohe Sparzinsen freuen. Und gute Angebote gibt es weiterhin, wenn auch weniger als zuvor: Einige Kreditinstitute gaben den Einlagezins der EZB von bisher 3,75 Prozent direkt an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Das könnte sich nach der Zinsentscheidung nun ändern, weil auch die Geschäftsbanken selbst nicht mehr so viel Rendite für ihr angelegtes Geld bekommen. Der Satz für den Sparzins sinkt auf 3,5 Prozent.
Viele Banken haben diese Senkung und die erste im Juni aber bereits in ihre Berechnungen eingepreist, weshalb sich die Konditionen vielerorts bereits verschlechtert haben. Der Mittelwert beim Tagesgeld von 136 Kreditinstituten lag laut der Finanzberatung FMH am Donnerstag bei 2,03 Prozent. Bei den Sparkassen und regionalen Genossenschaftsbanken gab es häufig noch deutlich weniger.
Beim Festgeld bekamen die Kunden den FMH-Angaben zufolge im Schnitt 2,67 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr; je nach Anbieter waren bis zu 3,5 Prozent möglich. Ende vergangenen Jahres lagen die Durchschnittswerte noch deutlich über drei Prozent. Auch bei den längeren Laufzeiten über zwei, fünf oder zehn Jahre sanken die Festgeld-Zinsen seit Jahresbeginn.
Bauzinsen und Kredite
Mit dem Hauptrefinanzierungssatz der EZB, der nach der Senkung nun bei 3,65 Prozent liegt, können sich Geschäftsbanken Geld bei der Zentralbank leihen. Er wirkt sich etwa merklich auf die Bauzinsen aus, denn die Banken geben die Kosten indirekt an die Kundinnen und Kunden weiter.
"Doch häufig bewegen sich die Bauzinsen früher, bevor die EZB den Leitzins verändert", erklärt der Darlehensvermittler Dr. Klein. Im Oktober 2023 lagen die Bauzinsen noch deutlich über vier Prozent, zum Jahresende sanken sie, bewegten sich seitwärts und gingen zwischen Juni und Juli wieder leicht nach oben, bevor sie sich im August wieder nach unten bewegten.
Laut FHM liegt der Mittelwert von 56 ausgewählten Bankinstituten für eine Baufinanzierung mit zehnjähriger Zinsbindung derzeit bei 3,36 Prozent.
Weitere Zinsschritte
Auf einen weiteren Senkungspfad wollten sich die Notenbanker der EZB bisher nicht festlegen und verwiesen wiederholt auf den "datenbasierten Ansatz" bei ihren Entscheidungen. Expertinnen und Experten erwarten dies auch für die kommenden Sitzungen. (afp/bearbeitet von ras)
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