In Berlin sind im Rahmen der Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds rund 7.500 Menschen auf die Straße gegangen. Die Landesvorsitzende Katja Karger benennt besonders wichtige Ziele des DGB.
Tausende Menschen sind am 1. Mai bei der Berliner Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) für "Mehr Lohn, Freizeit, Sicherheit" auf die Straße gegangen. Unter diesem Motto hatte der DGB in diesem Jahr für die traditionellen Kundgebungen zum Tag der Arbeit mobilisiert. Zu Beginn des Zugs durch die Mitte der Hauptstadt schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf 7.500. Zum Abschluss war eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus geplant.
DGB will mehr Tarifverträge in Konzernen
Der Gewerkschaftsbund erinnert in diesem Jahr vor allem an die Folgen der hohen Teuerungsraten der vergangenen beiden Jahre. "Die Menschen spüren noch immer die tiefen Löcher, die die Inflation in ihre Geldbörse gebrannt hat", erklärte die DGB-Landesvorsitzende Katja Karger vorab. "Und sind nicht mehr bereit, das hinzunehmen." Das hätten die Tarifkämpfe des vergangenen Jahres gezeigt, und das werde sich fortsetzen. Als wichtiges Ziel gab sie aus, in mehr Unternehmen Tarifverträge durchzusetzen. Derzeit sei dies in Brandenburg nur in jedem fünften Unternehmen der Fall, in Berlin nur in jedem zehnten.
Vor der Europawahl im Juni lobte Karger Verbesserungen für Beschäftigte durch europäische Regelungen. "Die EU-Mindestlohnrichtlinie sorgt dafür, dass auch Deutschland seinen gesetzlichen Mindestlohn deutlich anheben muss", meinte sie. "Die Latte liegt jetzt schon bei 14 Euro."
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Tatsächlich liegt der Mindestlohn in Deutschland aber nur bei 12,41 Euro, für kommendes Jahr ist eine Anhebung auf 12,81 Euro geplant.
Nicht nur in der Hauptstadt, auch in anderen Bundesländern gab es Gewerkschafts-Demonstrationen. Laut DGB beteiligten sich etwa in Bayern mehr als 35.000 Personen an 83 Kundgebungen. Die beiden größten gab es in München mit 7.000 und in Nürnberg mit 6.500 Teilnehmenden.
In München sprach der Verdi-Chef Frank Werneke. Er forderte, durch eine "entschlossene und mutige Tarifpolitik" den Lohnverlust durch die Inflation der vergangenen Jahre auszugleichen. Dabei komme es nicht auf Einmalzahlungen, sondern bleibende Erhöhungen an. Zudem betonte er, wer das Streikrecht einschränken wolle, sei ein Feind der Demokratie. Werneke forderte auch ein wirksames Tariftreuegesetz für den Bund. (dpa/tar)
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