Das Großverfahren gegen die mutmaßlichen Köpfe des Reichsbürgernetzwerks um Heinrich XIII. Prinz Reuß hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main zu einem ungewöhnlichen Schritt bewegt. Es wird aus Platzgründen nicht wie üblich im Justizzentrum in der Innenstadt verhandelt, sondern in einer eigens dafür errichteten Leichtbauhalle im Stadtteil Sossenheim im Westen der Stadt.
Neun Angeklagte und 25 Verteidiger finden in der rund 1300 Quadratmeter großen Halle ebenso Platz wie acht Richter, vier Vertreter der Bundesanwaltschaft, rund 40 Justizbeamte sowie 120 Zuschauer. Das Grundstück, auf dem sie steht, gehört nach Angaben des Oberlandesgerichts der Stadt. Seit der Anklageerhebung im Dezember sei daran gebaut worden. Erst kurz vor Prozessbeginn wurden die Halle und ein zugehöriger Parkplatz fertig.
Das Oberlandesgericht verfügt zwar über große Verhandlungssäle, diese sind nach Angaben des Gerichts aber nicht groß genug für die zahlreichen Beteiligten in diesem Verfahren. Hinzu kommt, dass das Justizzentrum ab dem Sommer umfangreich umgebaut wird. Einige Gebäude werden abgerissen und neu gebaut. Dazu zählt auch der Saal, in dem Staatsschutzverfahren sonst verhandelt werden.
Mit Leichtbauhallen haben hessische Gerichte bereits Erfahrung. Die Coronapandemie und die damit einhergehenden Abstandsregeln sorgten dafür, dass zahlreiche Gerichte solche Hallen aufbauten, um wie geplant verhandeln zu können. Was mit der nun neu gebauten Halle in Frankfurt nach dem auf viele Monate terminierten Prozess passieren soll, ist laut Oberlandesgericht noch unklar. © AFP
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