Die IG Metall hat von Bundesregierung und Arbeitgebern mehr Einsatz für Tarifverträge gefordert. Die von der EU geforderte Tarifbindungsquote von 80 Prozent müsse respektiert und umgesetzt werden, verlangte Vorstandsmitglied Nadine Boguslawski anlässlich des 75. Jahrestages des Tarifvertragsgesetzes am 9. April. In Deutschland arbeiten nur noch rund die Hälfte der Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen.
Tarifverträge können zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern geschlossen werden. Boguslawski warnte vor einem weiteren Rückgang. "Wenn sich Unternehmen, Innungen und Arbeitgeberverbände Tarifverträgen entziehen, befördern sie Ungerechtigkeit – und gefährden damit gesellschaftlichen Wohlstand und Frieden. Wer den wirtschaftlichen Wandel nicht tariflich ordentlich gestaltet, öffnet ein Einfallstor für Extremismus." Von der Bundesregierung erwarte man die zügige Einführung eines geplanten Gesetzes, das öffentliche Aufträge an die Tariftreue der beauftragten Unternehmen koppelt.
Laut IG Metall haben in der Metall- und Elektroindustrie rund 56 Prozent der Beschäftigten einen Tarifvertrag. Sie verdienten im Schnitt 29 Prozent mehr als die Beschäftigten in ungebundenen Betrieben und müssten dennoch laut Arbeitsvertrag 12,4 Stunden im Monat weniger arbeiten. Auch die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen seien in Unternehmen mit Tarifverträgen geringer als anderswo. © dpa
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