Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mittelfristig weiter mit einem historisch schwachen Wirtschaftswachstum und sieht den Kampf gegen die hohe Inflation noch nicht gewonnen. "Die ernüchternde Realität ist, dass die globale Wirtschaftstätigkeit im historischen Vergleich schwach ist", sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, am Donnerstag in Washington.
Das Wachstum liege nur bei knapp über 3 Prozent. Es gebe immer noch viele Dinge, die dem IWF Sorgen bereiteten, darunter geopolitische Spannungen. Auch die Narben der Coronapandemie seien nicht verheilt. "Wir agieren in einer Welt, in der wir mit dem Unerwarteten rechnen müssen", warnte Georgiewa.
Der IWF will kommenden Dienstag im Zuge der Frühjahrstagung in der US-Hauptstadt seinen neuen Konjunkturausblick vorstellen. Im Januar sagte der IWF für die Weltwirtschaft ein Wachstum von 3,1 Prozent für das laufende Jahr voraus. Georgiewa sagte nun, dass das globale Wachstum aufgrund der robusten Konjunktur in den USA und in einer Reihe von Schwellenländern "geringfügig stärker" ausfallen könne. Die IWF-Chefin machte deutlich, dass die Hauptursache für das schwache Wachstum eine Verlangsamung der Produktivität sei. "Der weltweite Produktionsverlust seit 2020 beläuft sich auf rund 3,3 Billionen US-Dollar, wobei die Kosten unverhältnismäßig stark auf die verletzlichsten Länder entfallen."
Der IWF und die Weltbank beginnen am Montag ihre jährliche Frühjahrstagung. Aus Deutschland nimmt unter anderem Finanzminister Christian Lindner (FDP) teil. Themen bei den Beratungen dürften die Bekämpfung der hohen Verbraucherpreise, die Entwicklung der Weltwirtschaft und die Reformpläne bei der Weltbank sein. © dpa
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