Kirk Kerkorian, der legendäre US-Milliardär, ist tot. Er starb im Alter von 98 Jahren in Los Angeles, wie ein Sprecher von MGM Resorts International mitteilte. Kerkorian war bis zu seinem Tod Hauptaktionär des Casino- und Hotelbetreibers. Worauf blickte die schillernde Las-Vegas-Figur am Ende ihre Lebens zurück?
Kerkor Kerkorian, Spitzname Kirk, wurde 1917 im kalifornischen Fresno geboren. Er war der Sohn armenischer Immigranten, der Vater verdiente sein Geld als Obsthändler. Kerkorian wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen auf und verdiente sein erstes eigenes Geld als Amateurboxer.
Ein begeisterter Pilot
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges entdeckte Kerkorian seine Leidenschaft fürs Fliegen und wurde Pilot der britischen Royal Air Force. Kurz vor Kriegsende kaufte er sich eine Cessna, mit der er Charterflüge von Los Angeles nach Las Vegas flog. 1948 gründete er die Trans International Airlines, die er 20 Jahre später für 104 Millionen US-Dollar verkaufte. Das Geld investierte er in Immobilien in Las Vegas.
Kerkorian in Las Vegas
Nach Las Vegas kam Kerkorian das erste Mal 1944, kehrte danach regelmäßig zum Spielen dorthin zurück. 1962 kaufte er er sich dort für 960.000 US-Dollar ein 32,2 Hektar großes Grundstück, das er nur sechs Jahre später für 9 Millionen Dollar weiterverkaufte. Fast gleichzeitig erwarb er für fünf Millionen Dollar ein ebenso großes Grundstück, auf dem er sein bewusst familienfreundliches "International Hotel", heute unter dem Namen "Las Vegas Hilton" bekannt, errichtete. Mit 2.000 Plätzen hatte es damals den größten Showroom in Las Vegas. Für die Eröffnungssaison konnte Kerkorian Elvis Presley verpflichten, auch Barbra Streisand trat hier auf.
Neben dem "International Hotel", das zum Zeitpunkt seiner Errichtung das größte Hotel der Welt war, besaß Kerkorian weitere Hotels in der Stadt. Bis zu seinem Tod war er Hauptaktionär des Casino- und Hotelbetreibers "MGM Resorts International".
Übernahme von Metro-Goldwyn-Mayer
1969 übernahm Kerkorian die Filmproduktions- und Filmverleihgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer. Ohne Rücksicht auf Verluste verkaufte er zahlreiche Geschäftszweige, Grundstücke und viele historische Erinnerungsstücke und eröffnete 1973 in Las Vegas das "MGM Grand Hotel and Casino". 1979 bezeichnete Kerkorian MGM als eine Firma, die schwerpunktmäßig Hotels betreibe. Er verkaufte das Unternehmen 1986 mit hohem Gewinn an Medienunternehmer Ted Turner.
Kerkorian und die Automobilbranche
Kirk Kerkorian war auch Vorstandsvorsitzender des Investmentunternehmens Tracinda Corporation, die wiederum Hauptaktionär von Chrysler war. Als diese 1998 mit Daimler-Benz fusionierte, verklagte Kerkorian das Unternehmen auf acht Milliarden Dollar Schadenersatz. Seiner Meinung nach war es nicht ein Zusammenschluss, sondern vielmehr eine Übernahme Chryslers durch Daimler-Benz gewesen. Im Jahr 2007, als sich Daimer-Chrysler in der Krise befand, soll Kerkorian 4,5 Milliarden Dollar für die Übernahme von Chrysler geboten haben. Daneben kaufte Kerkorian außerdem im großen Stil Aktien der beiden angeschlagenen Konzerne General-Motors und Ford.
Sorgerechtsstreit um ein angeblich gemeinsames Kind
Privat machte Kerkorian vor allem durch seine Ehe und Scheidung von Profitennisspielerin Lisa Bonder von sich reden. Der Sorgerechtsstreit um das angeblich gemeinsame Kind wurde zu einer Schlammschlacht, nachdem dieses seiner Ex-Frau zugesprochen worden war. Kerkorian engagierte daraufhin Detektive, um ihr eine Affäre mit dem Geschäftsmann Steven Leo Bing nachzuweisen. Dabei kam allerdings heraus, dass dieser der Vater des vermeintlich gemeinsamen Kindes ist. Ein Rechtsstreit, unter anderem weil die Detektive Bings Müll durchsucht hatten, der für die DNA-Analyse verwendet worden war, folgte.
Kerkorian und das liebe Geld
Laut der Vermögensliste des US-Magazins "Forbes" stand Kerkorian kurz vor seinem Tod mit geschätzten vier Milliarden Dollar an der 393. Stelle. Auf seinem Vermögen ruhte er sich aber nicht aus. Kerkorian war ein großzügiger Mensch, der laut Berichten "hunderte Millionen Dollar" für Wohltätigkeitszwecke weltweit gespendet habe.
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