In der Flugbranche gehen Sorgen um, Deutschland könnte als Luftfahrtstandort international unter die Räder kommen. Auch von der Opposition kommt Kritik.

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Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit weiteren Einschnitten in die Flugpläne der Luftfahrtindustrie in Deutschland. "Ich mache mir große Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts", sagte Spohr der "Bild am Sonntag". "Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot. Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen oder streichen wichtige Verbindungen."

Zuletzt hatten der irische Billigflieger Ryanair und die Lufthansa-Tochter Eurowings zahlreiche Flüge gestrichen. Beide Airlines nennen die hohe Kostenbelastung an deutschen Flughäfen als Grund für die Streichungen. Seit Monaten beklagt die Luftfahrtbranche hohe Kosten wie Fluggebühren und die zum Mai erhöhte Luftverkehrssteuer sowie Gebühren für Sicherheitskontrollen und Flugsicherung.

"Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig"

Der Flughafenverband ADV verlangt von der Bundesregierung zügige Schritte zur Stärkung des Luftverkehrs. "Der Luftverkehrsstandort Deutschland liegt in seiner Entwicklung unter dem Niveau von 2013", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel der dpa. "Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig. Wann wacht Berlin auf?"

Ähnlich äußerte sich die Union. "Das Regierungshandeln insbesondere der letzten Jahre hat den Bogen überspannt", sagte die Tourismussprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Anja Karliczek. Sie forderte unter anderem eine Rücknahme der letzten Erhöhung der Luftverkehrssteuer. "Wir dürfen nicht weiter zusehen, wie Deutschland als Luftverkehrsstandort abgehängt wird, es immer weniger Flugverbindungen gibt und die verbleibenden sich übermäßig verteuern."

Boeing will jede zehnte Stelle weltweit streichen

Der angeschlagene US-Flugzeughersteller Boeing will in den kommenden Monaten etwa jeden zehnten Arbeitsplatz weltweit streichen. Das entspricht etwa 17.000 Stellen. Der Schritt soll dazu beitragen, die derzeitigen Finanzprobleme des Konzerns zu überwinden.

Lufthansa-Chef beklagt nationale Alleingänge

Spohr kritisierte, dass bereits zusätzliche staatliche Regulierungen geplant seien: "Für die nächsten Jahre sind bereits weitere nationale Alleingänge beschlossen – zum Beispiel eine Beimischungsquote für E-Fuels, die es jedoch in ausreichender Menge noch gar nicht gibt. In der Folge sinkt im internationalen Vergleich die Anbindungsqualität vieler wichtiger Wirtschaftsregionen." E-Fuels sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe auf Kohlenstoffbasis, die den klimaschädlichen CO₂-Ausstoß der Flugzeuge reduzieren sollen.

Der Branchenverband BDL macht sich dafür stark, dass Einnahmen aus der angehobenen Luftverkehrssteuer für die Förderung alternativer Flugkraftstoffe verwendet werden sollen. Dazu verweist er auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung. Dort heißt es: "Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer werden wir für die Förderung von Produktion und Einsatz von CO₂-neutralen strombasierten Flugkraftstoffen sowie für Forschung, Entwicklung und Flottenmodernisierung im Luftverkehr einsetzen." (dpa/bearbeitet von the)

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