Die Bundesnetzagentur versteigert erneut das Recht, in der Nordsee Windparks zu errichten. Wie die Behörde am Freitag mitteilte, geht es um zwei ausgeschriebene Flächen, für die nach Ende der Gebotsfrist jeweils mehrere Null-Cent-Gebote eingegangen waren. Damit verzichteten die Bieter auf eine Förderung und es werde zum zweiten Mal ein sogenanntes dynamisches Gebotsverfahren erforderlich, hieß es. Der Bieter mit der höchsten Zahlungsbereitschaft für eine Fläche erhalte jeweils den Zuschlag.
Auf den beiden Flächen dürfen zusammengenommen Windräder mit einer Gesamtleistung von 2500 Megawatt errichtet werden. Die Windparks auf See ("Offshore") sollen Ende 2031 in Betrieb genommen werden. Zur Einordnung: Ende 2023 waren in Nord- und Ostsee nach Angaben des Energiekonzerns EnBW Windräder mit einer Leistung von insgesamt knapp 8500 Megawatt installiert. Bis 2030 sollen es laut Bundesregierung 30 000 Megawatt sein.
Netzagentur-Chef: "Gute Nachricht für die Energiewende"
"Die Ergebnisse der Ausschreibung sind eine gute Nachricht für die Energiewende in Deutschland", sagte Netzagentur-Präsident Klaus Müller. Es sei erfreulich, dass die Unternehmen keine Förderung für den Ausbau der Offshore-Windenergie benötigten. "Die Null-Cent-Gebote machen deutlich, dass die Offshore-Windenergie wirtschaftlich attraktiv ist."
Bei der ersten derartigen Auktion im vergangenen Jahr war es um vier Flächen in Nord- und Ostsee gegangen, auf denen insgesamt 7000 Megawatt Erzeugungskapazität errichtet werden dürfen. Jeweils zwei Flächen gingen damals an die Mineralölkonzerne BP und Total Energies. Sie zahlen insgesamt 12,6 Milliarden Euro dafür. Die Inbetriebnahme dieser Windparks ist für 2030 vorgesehen.
Erlöse werden Verbraucher bei Stromkosten entlasten
Die Erlöse aus der Auktion fließen laut Bundesnetzagentur vor allem in die Stromkostensenkung sowie zu einem kleineren Anteil in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei. "Verbraucherinnen und Verbraucher werden bei den Kosten für Offshore-Anbindungsleitungen entlastet", erklärte Müller.
Das Gebotsverfahren soll am 17. Juni starten und softwaregestützt online ablaufen. Täglich sind bis zu 13 Gebotsrunden möglich. Bei der größeren Fläche (1500 Megawatt) kann in 45-Millionen-Euro-Schritten geboten werden, bei der kleineren (1000 Megawatt) in 30-Millionen-Euro-Schritten.
"Die Dauer der Verfahren und die Höhe der Zuschlagswerte lassen sich nicht prognostizieren", sagte ein Sprecher. Von welchen Unternehmen die Null-Cent-Gebote stammen, wurde zunächst nicht bekannt. Für die größere Fläche gab es neun Interessenten, für die kleinere sieben. © dpa
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