Russland will nach Angaben von Präsident Wladimir Putin den Schiffsverkehr auf der arktischen Nordostpassage ausbauen und hofft auf eine Vervielfachung der Transportleistung. Im vergangenen Jahr seien 36 Millionen Tonnen Fracht auf dem nördlichen Seeweg zwischen Europa und Asien transportiert worden, sagte Putin am Freitag beim 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF). "In der Perspektive könnte der Transport auf 150 Millionen Tonnen steigen." Russland baue den Seeweg entlang seiner Nordküste aus und errichte über Land Transportwege zu seinen arktischen Häfen, sagte Putin.

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Der arktische Seeweg zwischen Europa und Asien ist deutlich kürzer als die Routen durch den Indischen Ozean, er ist aber einen großen Teil des Jahres durch Eis versperrt. Durch den Klimawandel verlängert sich die schiffbare Zeit. Russland nutzt die Route unter anderem für den Schiffstransport von flüssigem Erdgas (LNG) von dem Hafen Sabetta auf der sibirischen Jamal-Halbinsel zu Kunden in Asien.

Moskau plant auch den Bau neuer Atomeisbrecher, um die Route länger offenzuhalten und mehr Präsenz in den arktischen Meeren zu zeigen. Viele russische Häfen entlang der Nordküste haben bislang keine Anbindung an das Straßen- oder Bahnnetz. Kritiker befürchten, dass ein zunehmender Schiffsverkehr die empfindliche arktische Umwelt schädigen könnte. Die bisherige Transportleistung, die Putin nannte, liegt niedriger als der jährliche Warenumschlag der Bremer Häfen (2023: 58,5 Millionen Tonnen).

Auf dem Forum in seiner Heimatstadt will Putin sein Land als Rohstoffgroßmacht zeigen, dessen Wirtschaft trotz westlicher Sanktionen wächst. Trotz der eingeschränkten Wirtschaftskontakte besuchen viele Unternehmer aus westlichen Staaten das Forum, darunter aus den USA und der EU.   © dpa

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