Die Übernahme der Supermarktkette Real durch den russischen Investor SCP ist noch nicht endgültig unter Dach und Fach. Der künftige Eigentümer hat aber schon klare Personalvorstellungen geäußert.
Der russische Finanzinvestor und künftige Real-Eigentümer SCP will sofort nach Vollzug der Übernahme die Führung der Supermarktkette austauschen.
Nach dem im Mai oder Juni erwarteten Abschluss des Kaufprozesses werde eine neue Geschäftsführung unter Leitung des früheren Lidl-Managers Bojan Luncer die Leitung übernehmen, teilte SCP am Montag mit.
Neben Luncer sollen dem neuen Führungstrio der Transformationsexperte Michael Dorn und der ehemalige Rewe-Manager Oliver Mans angehören.
"Profunde Expertise" durch neues Führungstrio
Das neue Führungsteam vereine "langjährige Führungserfahrung mit profunder Expertise im Handel sowie für komplexe Transformationsprozesse", sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrats von SCP Retail Investments, Patrick Kaudewitz. Ein Real-Sprecher wollte den Führungswechsel nicht kommentieren.
Bis zum Abschluss der Transaktion wird die Führung des Unternehmens weiter bei der bisherigen Doppelspitze mit Patrick Müller-Sarmiento und Henning Gieseke liegen, wie SCP betonte.
Sie hatten in den vergangenen Jahren versucht, der Supermarktkette mit einem neuen Marktplatzkonzept, das auf Erlebniseinkauf und zahlreiche Gastronomieangebote setzte, neuen Schwung zu geben. Solche Zukunftskonzepte spielen für Real nun wohl keine große Rolle mehr.
50 Real-Filialen sollen noch 24 Monate weitergeführt werden
SCP will Real nach der Übernahme zerschlagen. Ein Großteil der 276 Real-Märkte soll an Wettbewerber wie Kaufland, Globus oder Edeka verkauft werden. Nur ein Kern von 50 Filialen soll noch 24 Monate unter dem Namen Real weitergeführt werden.
Rund 30 Filialen sollen mangels Zukunftsperspektiven geschlossen werden. Bereits in der vergangenen Woche waren die Schließungstermine für sieben Filialen angekündigt worden.
Zum Jahresende sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die Geschäfte in Bamberg und Deggendorf, im rheinland-pfälzischen Bad Sobernheim und im niedersächsischen Papenburg ihre Tore schließen.
Ende März nächsten Jahres sollen die Geschäfte in Augsburg und in Wildau bei Berlin folgen, zum Ende Juni 2021 auch die Filiale im nordrhein-westfälischen Rheine. Insgesamt sind davon 650 Mitarbeiter betroffen. (hub/dpa)
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