Der erhöhte Mindestlohn, die höhere Minijobgrenze sowie die Inflationsausgleichsprämie wirken sich positiv auf die Einkommen vieler Menschen aus. Vor allem eine Gruppe profitiert.
Erstmals seit zwei Jahren sind in Deutschland die Reallöhne wieder leicht gestiegen. Im zweiten Quartal dieses Jahres übertrafen die sehr starken Gehaltserhöhungen von 6,6 Prozent die Steigerungen bei den Verbraucherpreisen (6,5 Prozent), wie das Statistische Bundesamt berichtete. Daraus habe sich eine Reallohnsteigerung um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ergeben. Gleiches war zuletzt im zweiten Quartal 2021 mit einem Anstieg um 3,2 Prozent registriert worden.
Dem Statistischen Bundesamt zufolge ist der Reallohn "der Verdienst, über den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tatsächlich verfügen können, nachdem die Inflation berücksichtigt wurde". Im Gegensatz zum Nominallohn berücksichtige der Reallohn also "die tatsächliche Kaufkraft des Verdienstes".
Stärkster Anstieg der Nominallöhne seit 2008
Der nominale Lohnanstieg um 6,6 Prozent von April bis Juni war der Behörde zufolge der stärkste seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Dazu trugen der erhöhte Mindestlohn und die höhere Minijobgrenze von 520 Euro ebenso bei wie die in vielen Betrieben vereinbarte Inflationsausgleichsprämie. Diese Leistung kann bis zu einem Betrag von 3000 Euro steuer- und abgabenfrei gestellt werden.
Den stärksten Nominallohnanstieg mit 9,7 Prozent hatten laut Statistikamt geringfügig Beschäftigte. Die Löhne für Teilzeitkräfte stiegen demnach ebenfalls kräftig um 7,2 Prozent, die für Auszubildende um 8,4 Prozent.
Die Nominallöhne von Beschäftigten in Vollzeit stiegen im Zeitraum von April bis Juni leicht unterdurchschnittlich um 6,3 Prozent. Innerhalb der Vollzeitbeschäftigten hatte das Fünftel mit den geringsten Verdiensten mit 11,8 Prozent im Durchschnitt die stärksten Verdienststeigerungen, wie die Statistiker hervorhoben.
In stark von der Corona-Pandemie betroffenen Branchen gab es demnach Aufholeffekte: So stiegen die Nominallöhne im Gastgewerbe im Zeitraum von April bis Juni um 12,6 Prozent. Auch im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung betrug der Lohnanstieg überdurchschnittliche 11,9 Prozent im Quartal. Um 10,0 Prozent legten die Löhne in den Bereichen Lagerei und Verkehr zu - dazu gehört etwa auch die Luftfahrt. (dpa/afp/fab)
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