Der irische Billigflieger Ryanair muss sein Angebot einschränken und sogar vorübergehend einige Flughafen-Basen schließen. Grund dafür sind die Probleme mit der Boeing 737 MAX.
Ryanair betreibt momentan etwa 450 Flugzeuge, wie man auf der Webseite des Unternehmens lesen kann. Bis 2024 sollen es dann über 585 Maschinen sein. Die Expansion läuft aber aufgrund der Probleme bei der Boeing 737 MAX nicht wie gewünscht.
Für den kommenden Sommer plane man nur noch mit dem Zugang von 30 neuen Maschinen des Typs 737 MAX 200 anstelle von 58 Jets, teilte das Unternehmen am Dienstag in Dublin mit. Die Wachstumsrate für diesen Zeitraum falle von geplanten sieben Prozent auf drei Prozent. Statt wie bislang 162 Millionen Passagiere von April 2020 bis März 2021 erwartet Ryanair nun lediglich 157 Millionen Fluggäste. Für 2024 hat sich der irische Billigflieger die Zielmarke von 200 Millionen Passagieren gesetzt.
737-Max-Jets dürfen nicht fliegen
Nach dem Absturz zweier Maschinen der Modellreihe bei Lion Air und Ethiopian Airlines mit insgesamt 346 Toten müssen alle 737-Max-Jets seit Mitte März weltweit am Boden bleiben. Bislang ist unklar, wann die Behörden den Flieger wieder in die Luft lassen.
Boeing hat nach eigenen Angaben die Entwicklung eines Updates für die Steuerungssoftware des Flugzeugs abgeschlossen, die möglicherweise für die Abstürze verantwortlich ist. Die US-Luftfahrtbehörde FAA muss die Änderungen noch zertifizieren, bevor die Maschinen wieder starten dürfen.
Aktien geben nach
Der Aktienkurs der Ryanair gab am Dienstag zu Handelsbeginn nach. Der Experte des US-Analysehauses Bernstein, Daniel Roeska, konnte den Verzögerungen bei der Auslieferung der bestellten Flugzeuge allerdings etwas Positives abgewinnen: "Das dürfte die erwarteten exzessiven Überkapazitäten im nächsten Jahr ein wenig eindämmen", schrieb er in einer ersten Einschätzung.
Ryanair-Chef Michael O'Leary erwartet die Wiederzulassung der Boeing 737 Max noch in diesem Jahr. Ryanair hat von dem Flugzeugtyp aber die Sonderausführung Max200 mit mehr Plätzen bestellt. Sie muss anschließend separat von den Luftverkehrsbehörden zertifiziert werden. Das Unternehmen will seine ersten Max200-Maschinen nun im Januar oder Februar 2020 in Betrieb nehmen.
Einige Flughafen-Stützpunkte werden gestrichen
Vor diesem Hintergrund werde die Airline bereits ab dem Winter 2019 an bestimmten Stützpunkten Kürzungen vornehmen oder sie zum Teil auch ganz aufgeben, hieß es weiter. Man werde sich diesbezüglich mit allen Beteiligten und den Gewerkschaften beraten. Um welche Orte es sich dabei handelt, ist noch nicht bekannt. Eine Rückkehr zum normalen Wachstum werde erst ab dem Sommer 2021 erwartet. (awa/dpa/afp)
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