Das Solarunternehmen Meyer Burger fordert von der Bundesregierung schnelle Anpassungen bei der Einspeisevergütung von Solarstrom. "Wir befinden uns in einem Verteilkampf", sagte Geschäftsführer Gunter Erfurt am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Der Bund müsse daher in diesem Jahr rund 50 Millionen Euro in die Erhöhung der Einspeisevergütung geben. Davon sollten dann Nutzer von Solaranlagen profitieren, die Anlagen aus europäischer Produktion nutzen. Je europäischer ein Produkt sei, desto mehr Boni solle es geben. Dadurch sollen Anreize zum Kauf entsprechender Produkte geschaffen werden.
Dies sei kein Konzept des Unternehmens, sondern werde unter anderem vom Bundesverband der Solarwirtschaft gefordert, sagte Erfurt. Staatliche Subventionen bei der Solarmodulherstellung in China hätten zu einer gravierenden Marktverzerrung geführt. "In Europa werden wir chinesischem Handeln zum Fraß vorgeworfen." Die Windbranche leide unter dem gleichen Problem.
Die Bundesregierung müsse daher schnell handeln, andernfalls "werden wir dieses Thema in Europa beenden", sagte Erfurt. Meyer Burger hatte am Mittwoch bekanntgegeben, die Produktion von Solarmodulen in Deutschland zu beenden, falls nicht gegengesteuert werde. Davon betroffen wäre das Werk im sächsischen Freiberg mit 500 Angestellten. Die Zellproduktion in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und der Forschungsstandort in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) seien davon ausgenommen. Diese Standorte würden unter anderem für den Hochlauf der Modulproduktion in den USA benötigt.
Es sei jetzt ein entscheidender Zeitpunkt, betonte der Geschäftsführer des Schweizer Unternehmens. "Es wird eine Entscheidung sein über Wohl und Wehe der gesamten Industrie in den kommenden Jahren." Meyer Burger besitzt mit der Fabrik in Freiberg nach eigenen Angaben den größten Betrieb für Solarmodulproduktion in Europa. Die deutsche Politik habe sich vor zehn Jahren entschieden, das fallen zu lassen, sagte Erfurt. Das habe Träume und Hoffnungen vor allem in Ostdeutschland zerstört. © dpa
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