Die Umweltorganisation BUND hat an die Verkehrsminister appelliert, beim Deutschlandticket keine Preiserhöhung vorzunehmen. "Das Deutschlandticket muss als Angebot preislich stabil bleiben", sagte BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg am Montag. Diskussionen über Preiserhöhungen erzeugten Verunsicherung und hemmten die Bereitschaft der Menschen, das Mobilitätsverhalten dauerhaft zu verändern. "Nur mit einem guten Angebot beim Umweltverbund aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr lassen sich die gesetzlichen Klimavorgaben im Verkehr einhalten", betonte er.
Eine mögliche Preiserhöhung beim Deutschlandticket ist Thema einer Online-Sonderkonferenz der Verkehrsminister der Länder. Bei der Schalte ab 15 Uhr steht die Finanzierung des Deutschlandtickets ab dem Jahr 2024 im Mittelpunkt. Im Vorfeld der Konferenz war laut Teilnehmerkreisen offen, ob und wann es zu einer Preiserhöhung beim Deutschlandticket kommt. In einer Online-Pressekonferenz soll voraussichtlich ab 17 Uhr über die Ergebnisse informiert werden.
Das Bundesverkehrsministerium ist durch Staatssekretärin Susanne Henckel vertreten, sagte eine Sprecherin. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nehme am Trauerstaatsakt für den früheren Bundestagspräsidenten und Bundesminister Wolfgang Schäuble teil.
Das Deutschlandticket kostet in der Regel 49 Euro im Monat. Es wurde im Mai 2023 eingeführt, als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement. Es gilt in ganz Deutschland im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr. Die 49 Euro im Monat gelten als "Einführungspreis".
Bund und Länder wollen sich nach ihren bisherigen Absprachen zum Deutschlandticket in diesem Jahr über die weitere Finanzierung verständigen, einschließlich eines Mechanismus zur Fortschreibung des Ticketpreises, der auch eine Erhöhung beinhalten könne. Bisher gilt als Konsens, dass es im ersten Jahr des Deutschlandtickets - also zumindest bis Ende April 2024 - keine Preisveränderung geben soll.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hatten sich im November auf weitere Schritte zur Finanzierung des Deutschlandtickets verständigt. Schließlich fallen für die Verkehrsunternehmen aufgrund des günstigeren Abos wichtige Einnahmen weg. Der Bund beteiligt sich wie zuvor bereits vereinbart auch 2024 zur Hälfte an den Kosten und gibt 1,5 Milliarden Euro. Zusätzlich sollen nicht verbrauchte Mittel für 2024 eingesetzt werden. An der Übertragbarkeit von Restmitteln des Deutschlandtickets aus 2023 werde festgehalten, erklärte das Bundesverkehrsministerium.
Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Ressortchef Oliver Krischer (Grüne), nannte das Deutschlandticket ein Erfolgsmodell. "Unser Ziel muss es daher sein, das Ticket dauerhaft und nachhaltig finanziell abzusichern - im Interesse der Pendlerinnen und Pendler sowie für die Verkehrsunternehmen", sagte er im Vorfeld des Treffens. Denn sie bräuchten Klarheit und Planungssicherheit. © dpa
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