• Das Leben in Deutschland wird immer teurer.
  • Vor allem für Energie müssen Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen.
  • Ein deutscher Topökonom warnt dennoch vor zu großen Sorgen angesichts der Inflation.

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Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält die Sorgen angesichts steigender Inflationsraten für unbegründet. "Der Anstieg der Inflation im zweiten Halbjahr 2021 wird nicht von langer Dauer sein, sondern in den kommenden zwei Jahren wieder auf das gewünschte Niveau zurückgehen", sagte Fratzscher der "Augsburger Allgemeinen".

Die "Panikmache" um eine hohe Inflation sei "fehlgeleitet", sagte der DIW-Chef. "Die Kritiker warnen schon seit zehn Jahren vor einer hohen Inflation, die sich nicht materialisiert hat."

Die jetzige Entwicklung hält Fratzscher für eine Folge der Corona-Krise. Dabei sei die erhöhte Inflation in diesem Jahr "eine willkommene Normalisierung nach einer viel zu schwachen Inflation im vergangenen Jahr", sagte der DIW-Chef.

Energiepreise treiben Inflation in die Höhe

Erstmals seit knapp 28 Jahren hat die Inflation in Deutschland wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Die Verbraucherpreise im September legten gegenüber dem Vorjahresmonat nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 4,1 Prozent zu.

Angeheizt wird diese Entwicklung vor allem durch gestiegene Energiekosten. Im September mussten die Verbraucher für Haushaltsenergie und Kraftstoffe nach den vorläufigen Daten 14,3 Prozent mehr zahlen, als ein Jahr zuvor.

Das Münchner Ifo-Institut rechnet 2021 mit drei Prozent Inflation. Wichtigster Grund für den vergleichsweise starken Anstieg der Verbraucherpreise sind auch nach seiner Einschätzung die infolge der Corona-Pandemie niedrigen Preise im Vorjahr.

Die Inflationsrate misst die durchschnittliche Preissteigerung der Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor. Auch für Sparer, die Geld beispielsweise auf mickrig verzinsten Tagesgeldkonten parken, sind steigende Inflationsraten bitter. Ihre Guthaben verlieren unter dem Strich an Wert.

Fratzscher lobt staatliche Hilfen während der Pandemie

Im Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Fratzer, dass er davon ausgehe, dass die Energiepreise auch weiterhin noch steigen werden. Dafür rechnet er damit, dass die Preise anderswo voraussichtlich fallen. Etwa bei elektronischen Geräten. Dadurch werde die Preissteigerung ausgeglichen.

Fratzscher lobte in der "Augsburger Allgemeinen" zudem die von der Bundesregierung in der Pandemie aufgelegten staatlichen Hilfen. Deutschland habe die Pandemie stärker begrenzen können, als andere Länder.

"Und dann hat der deutsche Staat mit seinen wirtschaftlichen Hilfsprogrammen - von den Überbrückungshilfen bis zur zwischenzeitlichen Senkung der Mehrwertsteuer - mehr getan hat als jedes andere Land der Welt", sagte der Ökonom. "Keine andere Regierung hat so großzügige Hilfen gewährt. Auch das Kurzarbeitergeld ist ein Riesenerfolg." (afp/dpa/thp)




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