- Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember saisonüblich nach oben gegangen.
- Im Corona-Jahr 2020 fiel der Anstieg aber sogar etwas milder aus als in den Vorjahren.
- Dafür erhöhte sich das Interesse an Kurzarbeit wieder.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 8.000 auf 2,707 Millionen gestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2019 stieg die Zahl um 480.000, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote liegt weiter bei 5,9 Prozent.
"Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Dezember gestiegen, aber nicht so stark wie sonst in diesem Monat", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele. "Die Nachfrage der Betriebe stabilisiert sich auf niedrigem Niveau", betonte er.
Die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie treiben die Kurzarbeit in Deutschland wieder in die Höhe. Von 1. bis 28. Dezember erreichten die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg Anzeigen zur Kurzarbeit für 666.000 Personen. Im November waren es 627.600 Anzeigen. "Die Anzeigen für Kurzarbeit haben wieder zugenommen - jedoch nur in begrenztem Umfang", erklärte Scheele.
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Sechs Millionen Menschen im April in Kurzarbeit
Im März auf dem Höhepunkt des ersten Corona-Shutdowns waren es noch über zehn Millionen. In der Regel wird Kurzarbeit nicht für alle Anmeldungen auch verwirklicht. Tatsächlich in Kurzarbeit waren im Oktober 1,99 Millionen Menschen - nach fast sechs Millionen im April. Neuere Daten zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit liegen noch nicht vor.
Zum Vergleich: Während der Finanz- und Wirtschaftskrise lag der Höchststand an Personen in Kurzarbeit bei 1,4 Millionen Menschen.
Anders als 2008/2009 beanspruchte diesmal nicht nur überwiegend das Verarbeitende Gewerbe Kurzarbeitergeld, sondern wegen geschlossener Restaurants und Hotels vor allem auch die Dienstleister.
So bezogen in der Spitzenzeit 63 Prozent der Beschäftigten im Gastgewerbe Kurzarbeitergeld. Durch die Flut an Anträgen auf Kurzarbeit im Frühjahr stockte die BA ihre Beschäftigten in der Telefonberatung von 4.000 auf bis zu 18.000 auf.
Kurzarbeit hat stabilisierend auf den Arbeitsmarkt gewirkt
Der Einbruch am Arbeitsmarkt im Frühjahr wirke noch bis heute nach, erklärte Scheele. Allerdings habe die Kurzarbeit stabilisierend gewirkt und "Beschäftigung gesichert und eine höhere Arbeitslosigkeit verhindert". Scheeles Angaben zufolge wurden auf diese Weise rechnerisch Arbeitsplätze für rund eine Million Beschäftigte gesichert.
Die Coronakrise schlägt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt nieder. Von Oktober bis Dezember seien 73.000 junge Leute noch auf der Suche nach einer Lehrstelle gewesen. Das sind 12.000 mehr als noch vor einem Jahr. Dem standen 72.000 gemeldete Ausbildungsplätze gegenüber. (dpa/AFP/lh)
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