Ein Meilenstein der Archäologie: Vor 15 Jahren wurde die älteste bisher bekannte Darstellung des Kosmos in Sachsen-Anhalt gefunden, die Himmelsscheibe von Nebra. Auch heute werden immer wieder Schätze entdeckt, die in der Erde schlummern. Fünf sensationelle archäologische Funde in Deutschland.
Die Himmelsscheibe von Nebra - Sachsen-Anhalt, 1999
Die Himmelsscheibe von Nebra wurde vor 15 Jahren illegal von Sondengängern ausgegraben. Diese modernen Schatzjäger suchen auf eigene Faust mit Metalldetektoren nach antiken Schätzen. Der historisch wertvolle Fundkontext spielt für sie nur eine Nebenrolle. Die Raubgräber der Himmelsscheibe verkauften den gesamten Fund an einen Kölner Händler. Die Scheibe entwickelte sich zu einem begehrten Verkaufsobjekt auf dem Schwarzmarkt und wechselte mehrmals den Besitzer, bis die Polizei sie drei Jahre später sicherstellte. Sie ist die älteste korrekte Darstellung des Sternenhimmels, seit Juni 2013 gehört sie zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Der Hildesheimer Silberfund - Niedersachsen, 1868
Als 1868 Soldaten einen Schießplatz auf einem Hügel der Stadt Hildesheim errichten wollten, stießen sie zufällig auf römisches Tafelsilber. Pflichtbewusst brachten sie es in ihre Kaserne. Jedoch klauten Stadtbewohner Teile des Fundes, so dass er wahrscheinlich bis zum heutigen Tag noch unvollständig ist. Beim Hildesheimer Silberfund handelt es sich Forschern zufolge um Opfergaben, die den römischen Truppen in der Varusschlacht (etwa 9 nach Christi Geburt) gegen die Germanen geklaut wurden. Die Fundstücke befinden sich heute in den Staatlichen Museen in Berlin.
Der Eberswalder Goldschatz - Brandenburg, 1913
Der Eberswalder Schatz wurde ebenfalls per Zufall gefunden: Bei Ausschachtungsarbeiten für ein Wohnhaus stießen Arbeiter zunächst auf einen alten Tontopf. Doch es lag etwas weitaus Wertvolleres vergraben: ein 3.000 Jahre alter Schatz aus acht goldenen Schalen und 73 weitere Goldgegenstände. Der Fund wurde anschließend in ein Berliner Museum gebracht. Der Schatz von Eberswalde gilt als der bedeutendste mitteleuropäische Goldfund aus der Bronzezeit. Mit einem Gesamtgewicht von 2,59 Kilogramm ist er auch der schwerste.
Der Keltenschatz von Manching - Bayern, 1999
In einer ehemaligen keltischen Siedlung im bayrischen Manching spürte ein Grabungsteam einen Schatz von 483 Münzen auf. Die in Böhmen geprägten Goldmünzen sind zusammen mit einem etwa 200 Gramm schweren Goldklumpen der größte Goldfund aus der Keltenzeit. Manching ist die am besten erforschte keltische Stadt in Europa. In den vergangenen 50 Jahren waren die Ausgrabungsarbeiten immer wieder erfolgreich, die Fundstücke liegen im "Kelten Römer Museum Manching". Dort wird auch der keltische Goldschatz ausgestellt.
Der Goldhort von Gessel - Niedersachsen, 2011
Auf einem Acker etwa zehn Kilometer südlich von Bremen kam es zum nächsten Zufallsfund. Bei Untersuchungen zum Bau einer Erdgasleitung fanden Arbeiter 1,7 Kilogramm Gold. Insgesamt waren es 117 Schmuckstücke, die über 3300 Jahre alt sind. Nach dem Eberswalder Goldschatz zählt der Goldhort von Gessel zu den größten bronzezeitlichen Entdeckungen von Gold in Mitteleuropa. Der Schatz wurde unter wissenschaftlichen Bedingungen sichergestellt und ist daher der am besten dokumentierte Fund der Bronzezeit.
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