Auf dieser Familie lastet ein Fluch: Vor genau 45 Jahren am 6. Juni 1968 wurde Robert Francis Kennedy kurz vor seiner Nominierung als US-Präsidentschaftskandidat erschossen. Etwa sechs Jahre vorher erschoss ein Attentäter auch seinen Bruder John F. Kennedy, den 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Es sollten nicht die einzigen Tragödien in der Familie Kennedy bleiben.
Der Familienname Kennedy ist in den USA untrennbar mit den Begriffen "Macht" und "Erfolg" verbunden. Der Kennedy-Clan oder die Kennedy-Dynastie, wie die Familie auch genannt wird, brachte zahlreiche erfolgreiche Politiker hervor. Das berühmteste Mitglied der Familie ist
Joseph Patrick Kennedy (1888 – 1969) war das Familienoberhaupt und Begründer des Kennedy-Clans. Er und seine Frau Rose hatten neun Kinder, vier Jungen und fünf Mädchen. Joseph Patrick galt als sehr ehrgeiziger Mensch, der seine Kinder stets dazu drängte, politische Ämter zu übernehmen. Er träumte davon, dass eines Tages ein Kennedy Präsident der Vereinigten Staaten wird.
Sein Erstgeborener Joseph Patrick junior sollte der erste Kennedy im Weißen Haus werden. Doch er starb bereits im Alter von 29 Jahren. 1944 nahm er als Pilot an einer Spezialmission im 2. Weltkrieg teil. Es sollte seine letzte sein. Sein Flugzeug explodierte kurz nach dem Start am 12. August 1944 über dem Ärmelkanal. Seine Leiche wurde nie gefunden. Vor der Mission schrieb er seinem Vater, dass dieser Einsatz sein letzter und nahezu ungefährlich sei.
JFK verwirklichte Vaters Traum
Der jüngere Bruder von Joseph Patrick jr., John Fitzgerald Kennedy (JFK), sollte nun den Traum des Vaters verwirklichen. 1947 zog JFK ins Repräsentantenhaus ein, 1952 wurde er zum US-Senator für Massachusetts gewählt. Auch dank seines guten Aussehens und seines Charmes wurde John F. Kennedy am 20. Januar 1961 der 35. Präsident der Vereinigten Staaten.
Er und seine Frau Jackie brachten Glamour ins Weiße Haus. JFK war ein äußerst beliebter Präsident, Jackie wurde zu einer Stilikone ihrer Zeit. Doch die Ehe mit Jackie war nicht so harmonisch, wie sie damals dargestellt wurde. John F. hatte zahlreiche Affären – unter anderem wohl mit Marilyn Monroe. Außerdem war er ein schwer kranker Mann. JFK litt an einer chronischen Darmentzündung, einer Knochenerweichung, einem Nierenleiden und an enormen Rückenschmerzen. Deswegen musste er regelmäßig starke Tabletten nehmen.
Privat musste die Präsidentenfamilie auch viele Rückschläge verkraften. 1956 brachte Jackie eine Totgeburt zur Welt. Das Mädchen hätte den Namen Arabella tragen sollen. Auch Sohn Patrick Bouvier starb 1963 früh, zwei Tage nach seiner Geburt. Jackie soll insgesamt sogar vier Früh- und Fehlgeburten gehabt haben. Die Ursache dafür sollen Chlamydien gewesen sein. JFK soll sie aufgrund seiner zahlreichen Affären damit infiziert haben. Das wurde jedoch nie bewiesen. Chlamydien sind Bakterien, die vor allem Erkrankungen der Schleimhäute und auch Komplikationen bei der Schwangerschaft auslösen können.
1963 - das Schicksalsjahr
Am 22. November 1963 war der bis dato schlimmste Tag in der Familiengeschichte der Kennedys. 1963 gilt heute als das Schicksalsjahr der Dynastie. John F. Kennedy wurde in Dallas von dem mutmaßlichen Täter Lee Harvey Oswald erschossen. Die Hintergründe der Tat bleiben bis heute ungeklärt. Oswald wurde ebenfalls zwei Tage nach dem Attentat erschossen.
Wieder kam ein Mitglied der Familie unter tragischen Umständen ums Leben. Und wieder wollte ein Kennedy in die Fußstapfen seines älteren Bruders treten. Dieses Mal war es Robert Francis Kennedy, das siebte von insgesamt neun Kindern von Joseph Patrick und Rose Kennedy. Unter seinem Bruder JFK diente "Bobby" als Justizminister.
Robert wurde zum Fürsprecher der Armen und Unterdrückten und war strikter Gegner der Rassentrennung. Seine politische Karriere verlief nach Plan. Robert war beliebt, 1964 wurde er zum US-Senator von New York gewählt. Die Tür zum Weißen Haus stand für einen Kennedy erneut weit offen.
Doch kurz vor seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten, ereilte auch Robert das Schicksal der Kennedys. In der Nacht vom 4. auf den 5. Juni 1969 streckte ihn ein Palästineser in Los Angeles mit acht Schüssen nieder. Der Attentäter hasste Robert aufgrund seiner israelfreundlichen Politik. "Bobby" verstarb einen Tag später an seinen Verletzungen.
"In Amerika töten sie Kennedys"
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war in den USA von einem Fluch der Kennedys die Rede. Die Witwe von JFK, Jackie Kennedy verließ daraufhin mit ihren Kindern die Vereinigten Staaten. Sie hatte Angst, selbst Opfer eines Mordanschlags zu werden. "In Amerika töten sie Kennedys", sagte sie.
Der vierte und jüngste Sohn der Familie, Edward oder auch Ted genannt, sollte der nächste Präsident aus den Reihen der Kennedys werden. Doch er verspielte schon kurz nach dem Tod seines Bruders seine Chance. Nur etwa einen Monat nach dem Attentat auf Robert verschuldete Ted einen Unfall und landete mit seinem Auto im Fluss Chappaquiddick auf der Insel Martha’s Vineyard. Er konnte sich an Land retten. Seine Begleiterin, die Sekretärin Mary Jo Kopechne, starb jedoch im Autowrack. Ted meldete den Unfall erst Stunden später. Es wird spekuliert, dass Ted alkoholisiert gefahren ist und dies vertuschen wollte. Er bekam lediglich zwei Monate auf Bewährung wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort.
Ted versuchte 1980 zwar, sich als Präsidentschaftskandidat der Demokraten nominieren zu lassen, doch er scheiterte am späteren Präsidenten Jimmy Carter. 2009 verstarb Ted nach einem langen Krebsleiden.
Weitere tragische Todesfälle
Die Familie Kennedy musste neben den tragischen Todesfällen von Joseph Patrick Jr., JFK und Robert viele weitere ertragen. So starben unter anderem zwei Söhne von Robert, Joe (Autounfall) und Michael LeMoyne (Skiunfall), ebenfalls eines unnatürlichen Todes. Auch der einzige echte Hoffnungsträger der Familie auf eine erneute Präsidentschaft, John F. Kennedy jr., starb 1999 mit seiner Frau bei einem Flugzeugabsturz.
Seitdem hat die Familie keinen Kennedy hervorgebracht, der echte Chancen auf hohe politische Ämter in den USA hat. Der Fluch der Kennedys nimmt weiterhin seinen Lauf.
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