- Am 22. November 1963 wurde der damalige US-Präsident John F. Kennedy in seiner Limousine in Dallas erschossen.
- Um das Attentat ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien, es wird immer wieder behauptet, dass Lee Harvey Oswald kein Einzeltäter gewesen sein könne.
- Der US-Regisseur Oliver Stone versucht derzeit mit seinem Dokumentarfilm "JFK Revisited - Die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy" zu belegen, dass Kennedy einem Komplott zum Opfer fiel.
Den 22. November 1963 können viele Menschen bis heute nicht vergessen. Denn an diesem Tag wurde der damalige US-Präsident
Das Attentat lässt die Menschen auch deshalb bis heute nicht los, weil so vieles unklar erscheint. War Lee Harvey Oswald wirklich ein Einzeltäter, der mit einem veralteten Gewehr aus mittlerer Entfernung innerhalb weniger Sekunden drei so verheerende Schüsse auf ein fahrendes Ziel abgegeben konnte? Wie konnte die Polizei zulassen, dass Oswald selbst zwei Tage nach dem Attentat von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen wurde?
Sicher ist, dass sämtliche an der Aufklärung des Mordes am 35. Präsidenten der USA beteiligten Behörden Fehler machten und angesichts der politischen Bedeutung des Attentats aus heutiger Sicht geradezu schlampig arbeiteten.
Auch deshalb sind zahlreiche Verschwörungstheorien entstanden, eine Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner glaubt heute, dass Kennedy einem Mordkomplott zum Opfer gefallen ist. Einer von diesen Amerikanern ist der Filmemacher Oliver Stone, der nun den neuen Dokumentarfilm "JFK Revisited - Die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy" vorgelegt hat, der derzeit in den Kinos läuft.
Mord an John F. Kennedy: Oliver Stone nutzt neue Dokumente
Grundlage des Films sind Akten und Dokumente zum Attentat, die bis vor vier Jahren unter Verschluss waren. Stone trug selbst dazu bei, dass die Archive geöffnet wurden. Denn sein Spielfilm "JFK - Tatort Dallas" von 1991, in dem
Zwei Oscars gewann der Film und lies viele Menschen an den Ergebnissen der Behörden und Untersuchungsausschüsse zweifeln. Der US-Kongress verpflichtete sich ein Jahr nach Veröffentlichung des Films, bis 2017 alle noch unter Verschluss stehenden Akten zur Ermordung Kennedys freizugeben.
Dieses Versprechen wurde aber nicht eingehalten, denn ein Teil der Dokumente blieb auf Anweisung des damaligen Präsidenten
"Die CIA hat noch immer nicht alles Material freigegeben", erklärte Regisseur Stone kürzlich in einem Interview mit der "Neuen Züricher Zeitung": "Feststeht, dass das von Leuten mit sehr viel Macht geplant wurde. Und auf diesem ganzen Fall sind die Fingerabdrücke der Geheimdienste verstreut. Bei der Untersuchung lief von Anfang an vieles krumm, viel Material wurde verborgen."
Kennedys Autopsie wurde nicht von einem Gerichtsmediziner durchgeführt
Tatsächlich gibt es einige Ungereimtheiten. Eine Schussverletzung am Hals Kennedys wurde von einem Notarzt zu einem Luftröhrenschnitt erweitert, was die Nachverfolgung der Schussrichtung unmöglich machte. Die Mediziner im Parkland Hospital in Dallas wollten eine Autopsie an Kennedys Leichnam vornehmen, doch entgegen geltender Gesetze wurde der Körper des toten Präsidenten auf Anweisung von Geheimdienstmitarbeitern in das Naval Hospital in Bethesda in der Nähe von Washington geflogen.
Dort wurde die Autopsie von Dr. James J. Humes durchgeführt, der zwar ein erfahrener Pathologe, aber kein Gerichtsmediziner oder Experte für Schusswunden war. Während er arbeitete, schauten ihm zahlreiche Geheimdienstmitarbeiter und hochrangige Militärs über die Schulter, die Autopsie gilt aus heutiger Sicht als unvollständig, da das verletzte Gehirn des Präsidenten und die Ballistik der Schusswunden nicht ausgiebig genug untersucht wurden.
Dies lies Raum für Spekulationen, zumal der Chirurg Dr. Robert McClelland und die Krankenschwester Audrey Bell aus dem Parkland-Krankenhaus in Dallas aussagten, dass die Schüsse angesichts der Wunden von vorne gekommen sein mussten. Wie übrigens einige Zeugen am Tatort in Dallas auch.
Gab es einen zweiten Schützen auf dem Grashügel?
Oswald soll jedoch seine drei Schüsse von hinter der Präsidenten-Limousine abgegeben haben, aus dem fünften Stock eines Schulbuch-Lagers. Dass es einen weiteren Schützen gegeben haben könnte, der von vorne, von einem Grashügel aus, auf den Präsidenten schoss, ist der zentrale Bestandteil sämtlicher Verschwörungsmythen rund um das Kennedy-Attentat.
Dass Oswald bei seiner Vernehmung vor Kameras brüllte, dass er nur ein Sündenbock sei und dann ebenfalls vor laufenden Kameras von Jack Ruby erschossen wurde, tat sein Übriges.
CIA, FBI, das Militär, die Mafia und die Sowjetunion standen und stehen unter Verdacht die Drahtzieher hinter einer Verschwörung zu sein. Aktuell versucht nun Oliver Stone wieder zu belegen, dass es eine Verschwörung der Geheimdienste war, die Kennedy das Leben kostete. Der Präsident wollte den Vietnam-Krieg beenden, in dem Stone selbst als junger Mann gekämpft hatte, er wollte sich der Sowjetunion annähern und für den Weltfrieden sorgen.
Dies sei bestimmten Menschen in den Geheimdiensten und dem Militär ein Dorn im Auge gewesen, so die These. "Ein Putsch ist damals geschehen, ein Staatsstreich, der die Position Amerikas in der Welt völlig verändert hat", sagte Stone der "Frankfurter Rundschau". Wirklich beweisen kann Stone dies trotz aller Ungereimtheiten aber auch in seinem neuen Film nicht.
Und so wird wohl auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter spekuliert werden. Das schreckliche Attentat auf John F. Kennedy lässt die Menschen auch nach fast 60 Jahren immer noch nicht in Ruhe.
Verwendete Quellen:
- fr.de: Oliver Stone: "Kennedys Ermordung war ein Putsch"
- nzz.ch: Oliver Stone will den Mordfall JFK neu aufrollen: "Sie brachten ihn um, weil er Dinge änderte"
- zeit.de: Neue Dokumente zu einer alten Verschwörungstheorie
- aerzteblatt.de: Die Ermordung John F. Kennedys: Ein Schuss, der die Welt erschütterte
- tagesspiegel.de: USA geben Kennedy-Akten frei - aber nicht alle
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.