- Vor rund 58 Jahren wurde John F. Kennedy erschossen - um den Mord ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien.
- Nun hat die US-Regierung knapp 1.500 bislang teils unter Verschluss stehende Dokumente freigegeben.
- Aus ihnen geht hervor: Rund zwei Monate vor dem Attentat traf sich Kennedys Mörder Lee Harvey Oswald mit einem KGB-Agenten.
Mehr als 58 Jahre nach der Ermordung von US-Präsident
Forscher äußerten sich beim Sender CNN allerdings enttäuscht über die Dokumente. Sie enthielten wenig Neues und schienen zum Teil Duplikate von zuvor freigegebenen Dokumenten zu sein, in denen nur wenige geschwärzte Worte nun veröffentlicht worden seien. Nach wie vor seien Tausende Dokumente teilweise geschwärzt.
Lee Harvey Oswald soll vor Attentat mit KGB-Agent gesprochen haben
Die nun veröffentlichten Dokumente stammen zum Großteil von der US-Bundespolizei FBI und dem Auslandsgeheimdienst CIA. Aus ihnen geht unter anderem hervor, dass Kennedys Mörder zwei Monate vor dem Attentat an dem US-Präsidenten mit einem KGB-Agenten gesprochen hatte.
Er soll Ende September in Mexiko-Stadt gewesen sein und sich in der sowjetischen Botschaft eingefunden haben. Unter dem Titel "Mexico City Chronology" listete die CIA detailliert auf, wann Oswald dort mit wem gesprochen hatte und warum. In den Papieren wird beschrieben, wie er die Botschaft angerufen und ein Visum für die Sowjetunion beantragt haben soll.
Er besuchte dabei auch die kubanische Botschaft. Den Dokumenten zufolge wollte er mit einem Touristen-Visum nach Kuba reisen und von dort in die Sowjetunion. Anfang Oktober soll er dann ein Telefonat mit der sowjetischen Botschaft geführt haben, zunächst sprach er in gebrochenem Spanisch, dann in Englisch, wie es in den Papieren heißt. "Hallo, ein Visum für Russland." Er brauche ein Visum für Russland.
Nach wie vor wird darüber spekuliert, dass der Kommunismus-Sympathisant Oswald von Kuba oder der Sowjetunion auf Kennedy angesetzt worden war - oder von Kuba-feindlichen Gruppen mit Hilfe des FBI.
Nach dem Mord überprüfte die CIA deswegen mögliche Verbindungen zu Geheimdiensten der Sowjetunion, kommunistischen Gruppen in Afrika und der italienischen Mafia. Die Dokumente zeigen auch, wie die USA die kommunistische Regierung Fidel Castros in Kuba ausspionierten, zu der Oswald Kontakt hatte und deren Sturz ein Ziel Kennedys war.
Nahezu alle Dokumente zu John F. Kennedys Tod sollen veröffentlicht werden
Der US-Demokrat Kennedy war am 22. November 1963 im texanischen Dallas bei einer Fahrt im offenen Wagen von Schüssen tödlich getroffen worden. Um das Attentat auf den charismatischen Präsidenten, das weltweit Fassungslosigkeit auslöste, ranken sich bis heute zahlreiche Verschwörungstheorien.
Eine offizielle Untersuchung war nach Kennedys Tod zu dem Ergebnis gekommen, dass er von dem Einzeltäter Oswald erschossen wurde, der wiederum zwei Tage später von dem Nachtclub-Besitzer Jack Ruby getötet wurde. Die Version wurde vor allem von Verschwörungstheoretikern immer wieder angezweifelt.
Die Diskussion über die Hintergründe des Attentats auf Kennedy flammte unter anderem durch den Film "JFK - Tatort Dallas" des US-Regisseurs Oliver Stone aus dem Jahr 1991 auf. Ein Gesetz verfügte im Jahr darauf die Veröffentlichung von nahezu allen Dokumenten zu Kennedys Tod - insgesamt mehr als fünf Millionen Seiten - binnen 25 Jahren, also bis 2017. Ausnahmen sind aber aus Gründen der nationalen Sicherheit möglich.
Vermutlich werden noch 15.000 Dokumente unter Verschluss gehalten
Der frühere US-Präsident Donald Trump ließ in sieben Tranchen mehr als 53.000 Dokumente freigeben. Nach Angaben des Nationalarchivs entspricht das 88 Prozent aller Dokumente. Tausende andere blieben unter Verweis auf die nationale Sicherheit unter Verschluss.
Auch Trumps Nachfolger Joe Biden verschob die Veröffentlichung von Dokumenten, um "Schaden für die militärische Verteidigung, Geheimdienstoperationen, Polizeiarbeit oder Außenpolitik" zu vermeiden.
Der Kennedy-Experte Philip Shenon schrieb am Mittwoch im Nachrichtenportal "Politico", einige Dokumente würden vermutlich nie veröffentlicht - was Verschwörungstheorien weiter befeuern dürfte.
"Solange die Regierung einige Dokumente versteckt hält, wird sie die Idee stärken, dass es für düstere Verschwörungen zu Kennedys Tod eine faktische Grundlage gibt." Nach seiner Einschätzung werden noch 15.000 Dokumente im Zusammenhang mit dem Attentat unter Verschluss gehalten. (ff/mit Material der dpa und afp)
Verwendete Quellen:
- National Archives: JFK Assassination Records - 2021 Additional Documents Release
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