Parallel zur Weltklimakonferenz veröffentlichen Wissenschaftler dramatische Daten zum Rückgang der Afrikanischen Elefanten. Das Timing ist kein Zufall. Denn die Tiere spielen eine wichtige Rolle für den Klimaschutz.

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Die Elefanten Afrikas sind für viele Menschen das Symbol für Wildnis und Freiheit schlechthin. Die Tiere faszinieren in jedem Jahr Hunderttausende Besucher der Nationalparks durch ihre Intelligenz und ihren sozialen Zusammenhalt. Vor allem aber sind die größten Landsäugetiere der Erde Schlüsselarten der afrikanischen Ökosysteme - und damit auch unentbehrliche Helfer im globalen Klimaschutz.

Nur noch ein Drittel so viele Elefanten wie vor 50 Jahren

Doch die schwergewichtigen Klimaschützer stecken selbst in einer Krise von existenziellen Ausmaßen, wie eine gerade veröffentlichte Studie zeigt. Darin schlägt ein internationales Forscherteam parallel zur Weltklimakonferenz COP29 Alarm.

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Ihrer im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlichten Analyse zufolge haben die beiden afrikanischen Elefantenarten – der Savannen- und der Waldelefant – in den vergangenen Jahren dramatische Bestandsrückgänge hinnehmen müssen. In ihrer Untersuchung dokumentieren die Forscher einen durchschnittlichen Populationsverlust von 77 Prozent über die vergangenen 50 Jahre.

Umfassendste Elefantenzählung aller Zeiten

Die Auswertung von Monitorring-Programmen, die von 1964 bis 2016 an fast 500 Standorten in 37 afrikanischen Ländern durchgeführt wurden, ist die bisher umfassendste Analyse der afrikanischen Elefantenpopulationen. Danach sind die Bestände der Savannenelefanten um durchschnittlich 70 Prozent, die der Waldelefanten sogar um 90 Prozent zurückgegangen. Verantwortlich für diesen drastischen Verlust sind vor allem Wilderei und Lebensraumzerstörung.

"Eine Vielzahl verlorener Populationen wird nicht zurückkehren und viele Bestände mit niedriger Dichte stehen weiterhin unter Druck", sagt der Koautor der Studie, Professor George Wittemyer von der Colorado State University. "Wir werden voraussichtlich weitere Populationen verlieren."

Die Probleme der Elefanten bringen auch für die durch den Klimawandel stark betroffenen afrikanischen Großlandschaften wie Savannen und Regenwäldern zusätzliche Probleme. Denn die Rolle der Elefanten für die Ökosysteme, in denen sie leben und für das Klima kann kaum überschätzt werden. Die großen und schweren Tiere beeinflussen als "Ökosystem-Ingenieure" entscheidend die Struktur ihrer Umwelt.

Scharren, wühlen, fressen – auch für den Klimaschutz

"Große Pflanzenfresser reißen den Boden auf der Suche nach Nahrung auf, sie scharren, graben, wühlen und fressen", erläutert Jens-Christian Svenning von der Universität Aarhus. Svenning, der nicht an der Studie beteiligt war, untersucht seit Langem, wie große Herbivoren den Kohlenstoffkreislauf bestimmen. "Nicht zuletzt fördern sie die Fortpflanzung von Bäumen, indem sie die Samen über große Strecken hinweg transportieren", sagt Svenning.

Durch ihre Vorliebe für besonders nahrhafte Früchte tragen Elefanten nicht nur zur Verbreitung von Samen bei, sie fördern durch die Auswahl entsprechend großer Früchte auch das neue Wachstum besonders kohlenstoffreicher Bäume.

Besonders Waldelefanten, die in den dichten Regenwäldern Zentralafrikas leben, werden inzwischen als unverzichtbare "Klimahüter" anerkannt. Studien zufolge kann ein einzelner Waldelefant die Kohlenstoffaufnahme einer Waldfläche von fast 250 Hektar pro Jahr fördern. Sein Wirken entspricht der Vermeidung von Emissionen, die jährlich von mehr als 2.000 Autos verursacht werden.

Niedergang der Elefanten hat Folgen für die Klimakrise

Ein anderes Wissenschaftlerteam hatte schon 2019 vor massiven Folgen des Rückgangs der Waldelefanten in Afrika für den Klimaschutz gewarnt. Sollte die Art dort vollständig ausgerottet werden, bedeute das nicht nur einen unwiederbringlichen Verlust an Biodiversität, sondern auch einen zusätzlichen Ausstoß von drei Milliarden Tonnen Kohlenstoff, warnten die Forscher.

"Es ist erschreckend, wie schnell selbst so große und auffällige Tiere wie Elefanten verschwinden können."

George Wittemyer von der Colorado State University

Das entspricht mehr als dem Vierfachen des jährlichen Kohlendioxidausstoßes Deutschlands. Der Niedergang der Elefanten Afrikas könnte drastische Auswirkungen auch auf das globale Klima haben, warnte Studienautor Christopher Doughty von der Northern Arizona University bei deren Veröffentlichung vor vier Jahren.

Seitdem hat sich die Lage der Elefanten in Teilen Afrikas weiter verschlechtert. Der Studie zufolge verbleibt heute nur noch etwa ein Drittel der historischen Bestände von Hunderttausenden Waldelefanten. Zudem schätzen die Expertinnen und Experten, dass die Tiere nur noch ein Viertel ihres ursprünglichen Lebensraums nutzen können. "Es ist erschreckend, wie schnell selbst so große und auffällige Tiere wie Elefanten verschwinden können", sagt Wittemyer. Die Studie zeigt aber, dass der Rückgang der Elefanten Afrikas nicht gleichmäßig verteilt ist – und dass Schutzkonzepte wirken.

Naturschutz kann funktionieren

Während vor allem in konfliktbelasteten Regionen des Sahel und in Teilen Nord- und Ostafrikas die Wilderei und der Verlust von Lebensräumen viele Populationen an den Rand des Aussterbens gebracht hätten, gebe es in südafrikanischen Ländern wie Botswana, Namibia und Simbabwe ermutigende Entwicklungen. Dort haben gezielte Schutzmaßnahmen und eine effektive Verwaltung möglicher Konflikte zwischen Menschen und Elefanten zu einem Wachstum der Bestände geführt.

"Wir haben echte Erfolge in einer Reihe von Regionen gesehen", betont Wittemyer. Es sei entscheidend, solche Erfolgsgeschichten zu analysieren, um daraus zu lernen, betont der Forscher, der auch den wissenschaftlichen Beirat der Naturschutzorganisation Save the Elephants leitet. Sein Rezept, die größten verbliebenen Landsäuger des Planeten zu erhalten, beschreibt der Wissenschaftler so: "Wir müssen erkennen, wo wir erfolgreich sind und diese Ansätze ausbauen." Ein Verlust der Tiere dagegen wäre ein Schlag, dessen Auswirkungen weit über die afrikanischen Savannen hinausreichen würden.

Verwendete Quellen

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