Deutschland verliert immer mehr Wasser. Allein in den vergangenen 20 Jahren waren es durchschnittlich 760 Millionen Tonnen pro Jahr. Selbst Jahre mit höheren Niederschlägen können das Defizit laut Wissenschaftlern nicht ausgleichen.
Deutschland hat in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich 760 Millionen Tonnen Wasser pro Jahr verloren. Das berichtete das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) am Dienstag nach einer umfangreichen Datenanalyse. Ursachen seien Dürren, abnehmende Bodenfeuchte, schwindendes Grundwasser, abgeschmolzene Gletscher und gesunkene Wasserspiegel.
Der jährliche Wasserverlust entspricht demnach 0,76 Kubikkilometern. Der gesamte Wasserspeicher habe in den beiden Jahrzehnten um zusammengerechnet 15,2 Kubikkilometer abgenommen. Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch aller Sektoren, von Industrie über Landwirtschaft bis zu Privathaushalten, liegt in Deutschland bei rund 20 Kubikkilometern pro Jahr.
Kein verlässlicher langfristiger Trend abschätzbar
Zugleich betont das Forschungsteam in seinem Beitrag für die Fachzeitschrift "Hydrologie & Wasserbewirtschaftung", dass der untersuchte Zeitraum zu kurz und zu stark von verschiedenen Extremen geprägt war. Deswegen lasse sich kein verlässlicher, langfristiger Trend abschätzen.
Die Studie beruht auf Daten der Satellitenmissionen GRACE und GRACE-Follow On. Experten vom GFZ, der Universität Bonn und des Forschungszentrums Jülich verglichen für die Jahre 2002 bis 2022 vier verschiedene Auswertungsmethoden und kamen dabei zu einem deutlich geringeren Wasserverlust als andere Studien, die lediglich auf einer einzigen Methode beruhten.
Beispielsweise bezifferte das Jet Propulsion Laboratory in den USA, das Satelliten und Raumsonden für die Nasa baut und steuert, den jährlichen Wasserverlust in Deutschland auf fast 2,5 Kubikkilometer.
Jahr mit höheren Niederschlägen sorgt nicht für Ausgleich
Unterschiede gab es in der aktuellen Studie demnach vor allem zu Beginn und am Ende des Untersuchungszeitraums. Das Jahr 2002 war von extremen Niederschlägen insbesondere in Süd- und Ostdeutschland geprägt. An der Donau und der Elbe gab es im August 2002 verheerende Hochwasser. Am Ende der Zeitreihe stehen hingegen die trockenen Jahre seit 2018.
Die Datensätze zeigen nach Angaben von Studienleiter Andreas Güntner, "dass ein Jahr mit höheren Niederschlägen wie 2021 nicht ausreicht, um die Defizite der Wasserspeicherung, die sich über den längeren Zeitraum angesammelt haben, wieder auszugleichen". (afp/sbi)
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