Eine Phantomgestalt terrorisiert im 18. Jahrhundert die skandinavische Gemeinde Hjalta-Stad. Treibt der Teufel persönlich sein Unwesen oder ist es der Geist eines Verbannten, der Rache übt?
Es ist Winter im Jahre 1750. In einer kleinen schwedischen Gemeinde namens Hjalta-Stad sind Polizeichef Hans Wium und der Minister namens Grim gemeinsam unterwegs. Vor der Eingangstür eines Hauses hören sie plötzlich eine blecherne, unfreundliche Stimme. Sie ruft beide Männer beim Namen. Die blicken sich um, aber sehen niemanden. Verwirrt fragt der Sheriff: "Wer ist da?"
Steine fliegen, Fenster zerbrechen
Die mysteriöse Stimme antwortet: "Anfangs nannte man mich Luzifer, aber jetzt nennt man mich Teufel und Feind." Die Worte klingen, als würden sie in nächster Nähe gesprochen – doch kein Mensch ist da. Oder vielleicht doch?
Denn auf einmal fliegen Steine und Holzstücke durch die Luft und treffen die Männer. Im Haus zerbrechen zwei Fenster. Der Polizist und der Minister flüchten ins Gebäude, in die vermeintliche Sicherheit. Doch der gruselige Spuk dauert die ganze Nacht, die Männer machen kein Auge zu.
Der Teufel droht mit der Hölle
"Noch heute werde ich euch aus den Betten wegreißen und in die Hölle befördern. Aus dem Bett, in dem ihr liegt, werdet ihr nicht mehr aufstehen", brüllt die grausige Stimme von draußen. Erst bei Tagesanbruch wiegen sich die beiden in Sicherheit und dösen ein. Doch die unsichtbare Gefahr hat sich längst nicht in Luft aufgelöst.
Denn die Phantomgestalt weckt jetzt alle Menschen im Haus: Sie ruft jeden Einzelnen beim Namen und sogar Spitznamen. Als alle wach sind, verkündet der selbsternannte Teufel, dass er jetzt mit der Tür spielen will. Mit einem plötzlichen Ruck hebt er sie aus den Angeln und wirft sie weit in den Flur hinein auf den Boden. Dann ist es plötzlich still. Genauso plötzlich, wie der angebliche Luzifer erschienen ist, verschwindet er wieder.
Ein rätselhaftes Phantomwesen
Aber es bleibt nicht bei diesem einen nächtlichen Besuch des Teufels. Er randaliert und tyrannisiert die Anwohner auch in der Zeit danach. Einige wollen das Wesen nicht nur gehört, sondern auch gesehen haben. Sie beschreiben es als kahlköpfig und halbnackt. Manche erkennen in ihm einen ehemaligen Bürger, den die Dorfgemeinschaft verbannt hatte. Auf seinem Totenbett soll der Vertriebene Rache geschworen haben.
Tyrannisiert also ein Verstorbener das Dorf als Geist? Nach mehreren Tagen immer neuer Verwüstungen setzt der Dorfpfarrer auf Exorzismus als Ausweg. Sowohl das ehemalige Haus als auch das Grab des Mannes befreit er von dessen Geist. Danach kehrt Ruhe ein, und der Teufel von Hjalta-Stad taucht nicht mehr auf.
Der Polizeichef verdächtigt einen Bauchredner
Von diesem unerklärlichen und furchteinflößenden Geschehen in seiner Gemeinde berichtet Polizeichef Wium dem Bischof in einem Brief. Durch dieses Schreiben ist die Geschichte bekannt geworden und in den Chroniken festgehalten worden. Allerdings ist umstritten, ob Hjalta-Stad in Schweden oder auf Island liegt, dazu gibt es im Internet verschiedene Ansichten.
Dem Polizeichef lassen die mysteriösen Begegnungen keine Ruhe. Er schreibt einen zweiten Brief an den Bischof und versucht, das Rätsel zu lösen – mit einer merkwürdigen Begründung. Er glaubt, dass ein Bauchredner sein Unwesen getrieben hat. Der Mann soll die Fähigkeit im Ausland erworben und dann Hjalta-Stad heimgesucht haben. Das erklärt allerdings nicht, wie die Tür in hohem Bogen durch die Luft fliegen konnte.
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