Die Sorge über die heranrückende Afrikanische Schweinepest nimmt zu. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) bittet alle Bürger um Mithilfe, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Osteuropa hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) die Lage als "durchaus ernst" bezeichnet.
"Wir versuchen, uns bestmöglich vorzubereiten", sagte Schmidt der "Passauer Neuen Presse".
Er rief zu strikten Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen auf. "Vom Schweinehalter über den Händler bis zum Reisenden muss jeder helfen, die Ausbreitung zu verhindern."
Wer aus Osteuropa nach Deutschland komme, dürfe mitgebrachte Wurstwaren nicht unachtsam am Straßenrand wegwerfen. In ihnen könne der Erreger stecken, der dann wiederum Wildschweine infiziere, die sich über solche Abfälle hermachten.
So könnte die Seuche, die von Osteuropa Richtung Westen vorrückt, sehr schnell durch kontaminierte Essensreste, die an Raststellen entsorgt werden, nach Deutschland eingetragen werden.
Für Schweinehalter sei entscheidend, die Bestände gegenüber Wildschweinen abzuschotten.
Afrikanische Schweinepest in Polen und Tschechien
Die Seuche ist über Georgien und Russland in die EU eingeschleppt worden, inzwischen wurde sie in sechs Mitgliedstaaten nachgewiesen. In Polen sei die Schweinepest bis westlich der Hauptstadt Warschau vorgedrungen.
Zwischen Ende November und Anfang Januar gab es in Polen nach Angaben des FLI 279 neue Fälle bei Wildschweinen. Die Lage dort wurde von den Forschern als besorgniserregend eingeschätzt.
Die Zahl der Fälle beziehungsweise Ausbrüche in Osteuropa habe sich innerhalb von drei Jahren von 300 auf mehr als 3.000 erhöht.
Alle Staaten, die das Virus getroffen habe, seien den Erreger trotz Bekämpfung bisher nicht losgeworden, sagte der Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Martin Beer, der Deutschen Presse Agentur (dpa). "Das Virus hat sich bislang nicht totgelaufen." Ein Impfstoff sei nicht in Sicht.
Erkrankung verläuft tödlich
Die Viruserkrankung verläuft für infizierte Tiere in der Regel tödlich. Für den Menschen ist die Krankheit ungefährlich, eine Einschleppung in Zuchtbetriebe könnte aber zu großen wirtschaftlichen Schäden führen.
Der Erreger wurde im November in der Nähe der polnischen Hauptstadt Warschau bei Wildschweinen nachgewiesen. Auch in Tschechien gab es Fälle.
Seit mehreren Monaten bereiten sich Bund und Länder auf den "worst case" eines möglichen Ausbruchs der Seuche in Deutschland vor.
Die Jagd auf Schwarzkittel wurde intensiviert. Behörden und Jagdverbände haben zudem einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, wie im Falle eines Seuchenausbruchs reagiert werden soll.
Maßnahmen gegen Schweinepest
Demnach würden ähnlich wie in Tschechien drei Gefahrenzonen eingerichtet. Während in der Kernzone unmittelbar um den Fundort der Schwerpunkt der Bekämpfung auf dem Absammeln von Kadavern liege, würden vor allem in der äußeren Pufferzone Wildschweine intensiv bejagt.
Die Forscher gehen davon aus, dass dort eine massive Reduktion der Wildschweinpopulation um mehr als 70 Prozent erforderlich ist, um eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern.
Dennoch ist es bislang keinem von ASP betroffenen Land gelungen, die Seuche auszumerzen.
(ada mit Material der dpa)
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