Der Mai ist kühler als sonst, aber in weiten Teilen Deutschlands war der Frühling 2020 der sonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen.
Reichlich Sonne, aber an vielen Orten viel zu wenig Regen: Das Frühjahr 2020 war in Deutschland eines der sonnigsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und wie bereits in den Vorjahren ziemlich warm. Mit 9,2 Grad lag der Temperaturdurchschnitt um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner vorläufigen Bilanz vom Freitag schreibt.
Gleichzeitig war das Frühjahr erneut deutlich zu trocken. Mit rund 108 Litern Niederschlag pro Quadratmeter fielen im Frühjahr 2020 nur gut 50 Prozent des vieljährigen Durchschnitts. Damit war der diesjährige Frühling unter den sechs niederschlagsärmsten seit 1881 und zum siebten Mal in Folge zu trocken.
Einige Teile in Thüringen bekommen nur ein Drittel Niederschlag ab
Vor allem im Osten fehlte der Regen. So kam im Thüringer Becken, im Lee des Harzes sowie an der vorpommerschen Küste mit örtlich weniger als 45 Litern Niederschlag pro Quadratmeter teilweise nicht einmal ein Drittel des Solls zustande. Mespelbrunn im Spessart meldete am 11. Mai mit 77,2 Litern pro Quadratmeter hingegen die bundesweit höchste Tagessumme. Insgesamt fiel am unmittelbaren Alpenrand sowie im südlichen Schwarzwald mit bis zu 320 Litern pro Quadratmeter der meiste Niederschlag.
Doch während der Regen zu oft ausblieb, ließ sich die Sonne reichlich blicken: Die Sonnenscheindauer kam mit etwa 705 Stunden auf rund 150 Prozent ihres Solls von 467 Stunden, berichtete der DWD. Damit war der Frühling 2020 mit 2011 das sonnigste Frühjahr seit Messbeginn 1951. Die sonnenscheinreichen Gebiete lagen mit bis zu 790 Stunden verstreut in ganz Deutschland. Die sonnenscheinärmste Region war der äußerste Süden mit örtlich weniger als 580 Stunden.
Deutlich zu warmer April
Überdurchschnittliche Werte auch bei den Temperaturen: Einem milden März folgte ein deutlich zu warmer April, der zu den sieben wärmsten Aprilmonaten seit Messbeginn 1881 zählte. Ausgerechnet der "Wonnemonat" Mai zeigte sich leicht zu kühl. Dennoch verzeichneten einige Stationen im Süden bis zu sieben Sommertage mit mehr als 25 Grad.
Den deutschlandweit höchsten Frühlingswert erreichte Lingen im Emsland am 21. Mai mit 29,4 Grad. Zu den sogenannten Eisheiligen sank das Thermometer nachts dagegen verbreitet unter den Gefrierpunkt, hieß es zur Auswertung der rund 2000 DWD-Messstationen. An manchen Orten traten im Frühling mehr Frosttage als im vorangegangenen Winter auf. Die bundesweit tiefste Temperatur meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 1. April mit minus zwölf Grad.
Meteorologische Sommer startet "standesgemäß"
Auch an den letzten Frühlingstagen an diesem Pfingstwochenende soll es in den meisten Regionen Deutschlands trocken und oft auch sonnig sein. Vor allem im Norden und Westen zeigt sich die Sonne nach Angaben der Meteorologen für längere Zeit. Im Osten und Südosten müssen sich Pfingstausflügler auf dichte Wolken einstellen, auch einzelne Schauer sind möglich. Mit Temperaturen zwischen 19 und 26 Grad ist es angenehm mild und frühlingshaft.
Der meteorologische Sommer, der am Montag beginnt, startet "standesgemäß" mit Temperaturen zwischen 22 und 28 Grad - Temperaturen ab 25 Grad bedeuten aus meteorologischer Sicht einen Sommertag. (dpa/sap) © dpa
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