Das kennt man sonst eigentlich nur vom Menschen: Eine aktuelle Studie liefert Hinweise, dass sich Elefanten als einzige bislang bekannte Tierart gegenseitig Namen geben könnten.
Elefanten sprechen sich einer Studie zufolge womöglich mit namensähnlichen Rufen an. Innerhalb einer Familiengruppe könnte dabei jeweils die gleiche Bezeichnung für ein Tier genutzt werden, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal "Nature Ecology & Evolution". Denkbar sei aber auch, dass für ein Familienmitglied gleich mehrere Namen kursierten.
Von vielen Tierarten sei bekannt, dass sie funktionale Rufe für eine bestimmte Nahrung oder ein bestimmtes Raubtier nutzen, erläutern die Forschenden um Michael Pardo von der Colorado State University in Fort Collins. Diese Rufe seien aber in der Regel angeboren. Erlernte Bezeichnungen wie Personennamen erweiterten den Ausdrucksbereich der Kommunikation sowie die Möglichkeiten kooperativen Verhaltens.
Lesen Sie auch
- So wirkt sich Hitze auf Schildkröten aus
- Asiatische Riesenspinne breitet sich rasant aus
Bisher sei die Verwendung persönlicher Namen nur vom Menschen bekannt, erläutern die Forschenden. Große Tümmler (Tursiops truncatus) und Elfenbeinsittiche (Eupsittula canicularis) sprächen sich zwar auch gezielt an, aber nicht mit einer Art Namen, sondern indem sie Geräusche des Empfängers imitierten. Bei Elefanten könnte das anders sein.
Elefanten übermitteln mit ihrer Stimme Informationen
Die grauen Riesen haben eine Lebenserwartung von mehreren Jahrzehnten und unterhalten lebenslange differenzierte soziale Bindungen mit vielen Individuen.
Mit ihrer Stimme übermitteln Elefanten - ähnlich wie Menschen - zahlreiche Informationen etwa zu Alter, Geschlecht und emotionalem Zustand. Artgenossen rufen sie unter anderem, um Kontakt zu einem weit entfernten Tier aufzunehmen, um ein ankommendes Tier zu begrüßen oder in Form eines fürsorglichen Zurufs beim Säugen, Trösten oder Aufwecken eines Kalbes.
Die Forschenden hatten dieses tieffrequente Rumpeln und Kollern bei Elefantenkühen im Amboseli-Nationalpark und den Samburu- und Buffalo-Springs-Reservaten in Kenia untersucht. Insgesamt 469 Rufe wurden mithilfe eines Modells maschinellen Lernens analysiert. Ergebnis: Es ordnete Rufe häufiger als nach dem Zufall erwartbar dem richtigen Empfänger zu.
Weitere Studien notwendig
Zudem beobachteten die Forschenden die Reaktionen von 17 der Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) auf Rufe, die an sie oder aber ein anderes Tier gerichtet waren. Waren sie selbst angesprochen, näherten sie sich dem Rufenden demnach schneller und antworteten lauter als bei an andere Gruppenmitglieder gerichtetem Brummeln.
Um Genaueres zu den womöglich namensähnlichen Rufen und ihre Verwendung herauszufinden, seien nun weitere Studien nötig, hieß es. (dpa/cze) © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.