• Die Abholzung des Regenwaldes geht derzeit im Rekordtempo voran.
  • Und das, obwohl Brasilien auf der Klimakonferenz versprochen hat, das Amazonasgebiet zu schützen - zumindest ab 2028.

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Trotz Beteuerungen der brasilianischen Regierung zum Schutz des Regenwaldes geht die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet bisher in großem Maßstab weiter. Zwischen August 2020 und Juli 2021 wurden 13.235 Quadratkilometer abgeholzt, knapp so viel die Fläche Schleswig-Holsteins.

Das seien 22 Prozent mehr Rodungsflächen als ein Jahr zuvor, berichtete das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) nach Auswertung von Satellitendaten.

Die auf den 27. Oktober datierte Mitteilung wurde erst am Donnerstag veröffentlicht, also nach der Weltklimakonferenz COP26. Der Tropenwald speichert erhebliche Mengen des Treibhausgases CO2 und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Bei der Konferenz in Glasgow hatte Brasilien angekündigt, zumindest die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwalds bis 2028 zu beenden.

Monate voller Trockenheit und Wassermangel

Der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial, steht wegen der Rodungen aber international unter Druck. Er hatte im April beim Klimagipfel des US-Präsidenten Joe Biden noch 2030 als Datum zur Beendigung illegaler Rodungen genannt.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärte zum INPE-Bericht nun, die brasilianische Regierung habe versucht, auf der COP26 ihr Image aufzupolieren - obwohl sie gewusst habe, dass ein weiterer Rekord bei der Abholzung gebrochen worden sei.

In weiten Teilen Brasiliens herrschten in den vergangenen Monaten Wassermangel und Trockenheit, was auch dem Klimawandel und den Abholzungen zugeschrieben wird. Der Anteil des Landes am Amazonasgebiet entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Ihm wird daher eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz zugeschrieben.

Einfuhr gewisser Waren untersagen

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch vorgeschlagen, die Einfuhr von Waren zu untersagen, für deren Produktion Regenwald zerstört wird. Dabei geht es um Güter wie Rindfleisch, Holz, Soja, Palmöl, Kaffee und Kakao, aber auch Schokolade oder Leder.

Die Brasilianische Landwirtschaftliche Produzentenvereinigung äußerte sich empört über den Vorschlag. Laut EU-Kommission wurden weltweit von 1990 bis 2020 rund 420 Millionen Hektar Wald zerstört - eine Fläche größer als die EU. Dem soll nun ein Ende gesetzt werden.

Anders als Bolsonaro dringt der linksgerichtete frühere Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der 2022 wieder zur Wahl antreten will, auf eine internationale Initiative gegen die illegale Abholzung.

"Wenn ich Präsident werde, möchte ich Olaf Scholz, der ja bald Euer nächster Bundeskanzler sein wird, einladen in das Amazonasgebiet, um vor Ort über den Schutz des Regenwalds zu beraten", sagte Lula jüngst dem Berliner "Tagesspiegel". "Die Amazonas-Region ist entscheidend, wenn es um die Erhaltung der Lebensqualität auf dem Planeten geht." (ff/dpa)

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