Sie schwirren um leuchtende Straßenlaternen oder um die brennende Stehlampe im Wohnzimmer: Insekten fühlen sich von künstlichen Lichtquellen magisch angezogen, verlieren dabei aber oft ihr Leben. Aus welchem Grund fliegen die kleinen Tierchen also eigentlich immer zum Licht?
Im Sommer, wenn Insekten besonders verbreitet sind, lässt sich das Phänomen am häufigsten beobachten: Um eine brennende Lampe bildet sich nachts schnell eine Traube von Insekten. Warum das so ist, wurde aber noch nicht restlos geklärt.
Orientierungsverlust als Ursache
Eine Theorie ist am weitesten verbreitet: Forscher gehen davon aus, dass sich nachtaktive Insekten beim Geradeausflug am Mond orientieren, dem hellsten Punkt in ihrer Umgebung. Auf ihrer Flugbahn versuchen sie dabei einen bestimmten Winkel zur Lichtquelle einzuhalten.
Da künstliches Licht mittlerweile selbst in ländlichen Regionen den Himmel erhellt, verlieren Insekten die Orientierung: Sie verwechseln Straßenlaternen oder Lampen in Wohnung und Garten mit dem Mond und steuern darauf zu.
Die Orientierungshilfe Licht wird zum Problem. Insekten wenden die gleiche Methode an. Da eine Lampe dem Insekt aber viel näher ist als der Mond, ändert sich der Flugwinkel beim Umkreisen schneller und sie kommen der Lampe unweigerlich immer näher. Irgendwann fallen sie entweder erschöpft zu Boden oder verbrennen an der künstlichen Lichtquelle.
UV-Anteil spielt eine Rolle
Insektenaugen haben eine höhere Empfindlichkeit als menschliche Augen. Deshalb empfinden sie weißes Licht mit hohem Anteil an blauem und ultraviolettem Licht, wie es oft für Straßenlaternen verwendet wird, viel heller - und fühlen sich davon automatisch angezogen.
Gegen einen gelb-rötlichen Anteil im Licht scheinen sie unempfindlicher zu sein. Bei warmweißen LEDs, die keinen oder nur einen geringen UV-Anteil haben, verringert sich der Insektenanflug messbar.
Insektenfreundliche Beleuchtung
Die Wahl des Lichtes hat also großen Einfluss auf die Anziehung nachtaktiver Insekten. Wer Fliegen, Nachtfalter und andere Tierchen vor nächtlichen Irrflügen und einem möglichen Tod schützen möchte, sollte bei der Gartenbeleuchtung auf LED-Lampen ohne UV-Anteil im gelb-roten Farbspektrum setzen.
Lichter für Wege und Eingänge können mit einem Bewegungsmelder versehen werden und sollten zudem nicht nach oben strahlen. Auf reine Deko-Leuchten sollte man aus Klima- und Umweltschutzgründen verzichten.
Verwendete Quellen:
- Essay "Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere" von Professor Dr. Gerhard Eisenbeis
- Bund Naturschutz: Insektenfreundliche Außenbeleuchtung
- GEO.de: Darum fliegen Motten immer zum Licht
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