Weihnachten steht vor der Tür - und der Weihnachtsbaum in den eigenen vier Wänden. Verbergen sich in dem Baum eigentlich Insekten - und was kann ich dagegen tun? Und wie schaffe ich es, dass der Baum länger frisch bleibt? Alles, was Sie jetzt rund um den Nadelbaum wissen sollten.

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Forscher der Universität Bergen fanden vor einigen Jahren heraus, dass mit dem Weihnachtsbaum bis zu 25.000 Milben, Insekten und Spinnen das heimelige Wohnzimmer bevölkern können.

Die Tierchen befänden sich im Winter eigentlich in einer Art Winterruhe, würden in der Wärme aber wieder aktiv, heißt es in der Untersuchung von Barte Jordal. Wenn man vor dem Entsorgen den Baum auf ein weißes Tuch legt, könnte man eine größere Zahl kleiner Käfer entdecken.

Christbaum nicht gleich ins Wohnzimmer holen

Wer nun Angst vor unzähligen Insekten im Wohnzimmer hat, sei beruhigt: Die meisten der genannten Tierchen wie Milben sind winzig und für das menschliche Auge nicht zu erkennen.

Dass hier kein Grund zur Sorge besteht, betont auch Rainer Städing vom Bund Deutscher Forstleute. "Aus eigener Erfahrung halte ich das Risiko, dass man sich viele Insekten mit dem Baum ins Wohnzimmer holt, für gering", sagt der Forstkenner im Gespräch mit unserer Redaktion.

Zudem kann man unerwünschte Insekten zwischen Zweigen und Nadeln mit einigen simplen Maßnahmen vermeiden: "Wer einen Vorraum oder eine Garage hat, kann den Baum dort schon mal hinbringen und dann erst in die Wohnung", rät Städing. Es könnte außerdem helfen, den Baum vorher etwas zu schütteln. "Meines Erachtens sollte man die Ängstlichkeit aber nicht übertreiben, denn Insekten gehören zur Natur dazu und die wollen wir uns an Weihnachten ja ein Stück weit ins Haus holen", findet er.

Anschneiden oder abdichten? So bleibt der Weihnachtsbaum lange frisch

Damit der Christbaum lange frisch bleibt und möglichst spät beginnt zu nadeln, empfiehlt Städing, ihn erst kurz vor dem Fest ins warme Haus zu holen. Zudem sollte man den Stammfuß vor dem finalen Aufstellen frisch anschneiden, das heißt, eine Scheibe vom Stamm absägen.

Auch ein mit Wasser befüllbarer Christbaumständer ist eine gute Idee. Wer keinen solchen besitzt, sollte den Stammfuß mit Kerzen- oder Baumwachs abdichten, empfiehlt der Experte.

Eine nachhaltigere Alternative kann es sein, einen Weihnachtsbaum mit Wurzelballen zu kaufen, der nach dem Fest im Garten eingepflanzt wird. Allerdings sollte man solche möglichst nur kurz in der warmen Wohnung haben, da sie sonst oftmals das Auspflanzen nicht überstehen. Außerdem ist zu bedenken, dass eine normale Tanne bis zu 30 Meter hoch werden kann.

Nach dem Einpflanzen im Garten kann der Baum auch nicht im kommenden Jahr erneut nach drinnen geholt werden. Ist die Tanne nämlich einmal eingepflanzt, bildet sie weitreichende Wurzeln aus, die man dann kaum mehr unverletzt aus dem Boden bekommt.

Möglich ist es aber auch, einen Weihnachtsbaum im Pflanzentopf zu kaufen. Will man ihn jährlich weiterverwenden, muss er jedoch immer in einem solchen bleiben und ungefähr alle zwei Jahre in einen größeren umgepflanzt werden. Das könnte sich für viele als umständlich erweisen, da man bereits für einen 1,5 Meter großen Baum einen 50-Liter-Topf benötigt, wie Rudolf Fenner von der Naturschutzorganisation Robin Wood erklärt.

Alternative: Ein Draußen-Weihnachtsbaum

Eine bessere Option sei es, sich eine langsam wachsende Tanne anzuschaffen und in den Garten zu setzen. Sie könnte man über einige Jahre als Draußen-Weihnachtsbaum benutzen, möglicherweise auch anstelle des Nadelbaumes drinnen, sagt Städing.

Dort können hübsch dekorierte Tannenzweige oder andere weihnachtliche Elemente ebenfalls festliche Stimmung schaffen.

Keine Alternative: Der Plastikweihnachtsbaum

Der Plastikweihnachtsbaum ist übrigens keine nachhaltige Alternative. Seine Halbwertszeit ist oft zu kurz, wie der Naturschutzbund NABU informiert. Schon nach einigen Jahren sei ein solcher unansehnlich und werde entsorgt.

Zudem kommen die grünen Plastikteile meist aus Fernost und haben einen langen Transportweg hinter sich. So würden sie zur Verschwendung wertvoller Ressourcen beitragen und die Umwelt belasten.

Nicht teurer: Bio-Weihnachtsbäume ohne Pestizide

Jedes Jahr werden dem NABU zufolge 30 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft. 90 Prozent von ihnen stammen dabei auch aus heimischem Anbau. Die allermeisten jedoch aus Plantagen, die gedüngt und gespritzt werden. Dabei kommen Insektizide gegen Schädlinge ebenso zum Einsatz wie Herbizide gegen konkurrierende Pflanzen. Das schadet der Umwelt. Zudem holt man sich die Pestizide auch ins Haus.

Als Alternative empfiehlt der NABU deshalb heimische Fichten, Kiefern oder Tannen, die auf sogenannten Sonderflächen unter Strom- oder auf Leitungstrassen wachsen. Sie sind Teil der regionalen Forstbetriebe. Häufig kann der Weihnachtsbaum dort auch selbst ausgesucht und geschlagen werden – ein schönes Erlebnis, besonders auch für Familien mit Kindern.

Noch besser ist es aber, sich für einen Bio-Weihnachtsbaum zu entscheiden, wie der NABU und Robin Wood betonen. Bäume aus ökologisch bewirtschafteten Weihnachtsbaumkulturen erkennt man an dem FSC-, Naturland- oder Bioland-Siegel.

Verwendete Quellen

  • Universität Bergen: What lives in my Christmas tree?
  • Gespräch mit Rainer Städing, Pressereferent vom Bund Deutscher Forstleute
  • Gespräch mit Dr. Rudolf Fenner, Waldreferent bei Robin Wood
  • NABU: O Tannenbaum, o Tannenbaum
  • NABU NRW: Weihnachtsbäume ohne Chemie kaufen
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