Brauchen Kinder Vorschriften, welche Kleidung sie im Unterricht tragen dürfen? Wie der Vorschlag des Bundeselternrat bei der Bevölkerung ankommt.

Mehr zum Thema Gesellschaft & Psychologie

Gibt es auf Pausenhöfen bald niemanden mehr in ausgeleierter Jogginghose, bauchfreiem Top oder Socken-Schlappen-Kombination? Zumindest, wenn es nach dem Bundeselternrat geht. Dieser hatte sich kürzlich für eine Kleiderordnung an deutschen Schulen ausgesprochen, die dann auch in die Hausordnung der Schulen aufgenommen werden könnte.

Bei einem Verstoß könnten Lehrerinnen und Lehrer durchgreifen. "Dann kann man Schülerinnen oder Schüler nach Hause schicken und verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen", sagte die Vorsitzende der Organisation, Christiane Gotte, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Meist gehe es dabei um "unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung".

Auf wenig Gegenliebe stieß der Vorschlag bei der Bundesschülerkonferenz (BSK). "Es gibt dringlichere Probleme, die unsere Aufmerksamkeit verdienen", erklärte Generalsekretärin Wiebke Maibaum. Die Qualität der Bildung, die digitale Ausstattung der Schulen und die Unterstützung von Lernenden seien vorrangige Anliegen, teilte die BSK mit.

Klares Ergebnis bei Umfrage zur Schulkleidung

Doch wie kommt der Vorstoß des Bundeselternrats in der Bevölkerung an? Unsere Redaktion wollte es genau wissen. In einer repräsentativen Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey für uns gefragt:

Wie bewerten Sie die Forderung des Bundeselternrats nach einer Kleidungsregel für Schulen, die aus Sicht der Schule unangemessene Kleidung verbietet?

Die Antwort auf die Frage fiel eindeutig aus: 61 Prozent der Befragten bewerten die Forderung des Bundeselternrats positiv, 29 Prozent hingegen negativ.

© Civey

Besonders interessant bei dem Ergebnis: Diejenigen, die selbst Kinder im Haushalt haben, stehen der Forderung kritischer gegenüber als Menschen ohne.

Kleiderordnung an Schulen: Eine Frage des Alters?

Ist die Frage, ob Kinder an Schulen eine Kleiderordnung brauchen, letztlich eine der verschiedenen Generationen? Zumindest fällt beim Blick auf das Alter auf: Je älter die Befragten, desto eher bewerten sie die Forderung nach Kleiderregeln an Schulen positiv.

© Civey

Außerdem stehen Personen, die mit Kindern leben, der Forderung kritischer gegenüber als Leute, die keine Kinder im Haushalt haben.

© Civey

Welche Partei jemand wählt, spielt bei der Antwort auf die Frage hingegen eine untergeordnete Rolle: Anhängerinnen und Anhänger fast aller Parteien sprechen sich mehrheitlich für die Forderung aus. Einzig die Anhängerschaft der Grünen zeigt sich gespalten.

© Civey

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass für die Umfrage unsere Leserinnen und Leser befragt wurden. Stattdessen ist richtig, dass die Umfrage repräsentativ für die deutsche Gesamtbevölkerung ist.

Verwendete Quellen:

  • Civey-Umfrage
  • Material der dpa
Informationen zur Methode von Civey: Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.069 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Deutschland berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Der Befragungszeitraum war der 7. bis 11. September 2023. Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozent. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.