Über die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland kennen das Gefühl von Einsamkeit. Dabei leiden vor allem Jüngere darunter. Sie fühlen sich nicht nur häufiger einsam, sondern leiden auch mehr darunter.

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Junge Erwachsene in Deutschland fühlen sich einer Umfrage zufolge häufiger einsam als ältere. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten im Alter von 18 bis 39 Jahren gaben an, häufig, manchmal oder selten einsam zu sein. Bei älteren Befragten ab 40 Jahren trifft das nur auf etwa jeden Zweiten zu. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK).

Über die Umfrage

  • Für die repräsentative telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai 1.403 Personen ab 18 Jahren.

Erwachsene unter 40 empfinden Einsamkeit nicht nur häufiger, sie leiden auch mehr darunter: So fühlt sich mehr als jeder Dritte (36 Prozent) der jüngeren Befragten, die Erfahrungen mit Einsamkeit haben, eher stark oder sogar sehr stark dadurch belastet. Bei den über 40-Jährigen gilt das nur für etwa jeden Fünften.

Insgesamt hat die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland Erfahrungen mit Einsamkeit, aber nur wenige regelmäßig. Von den 58 Prozent, die Einsamkeit kennen, empfinden nur 4 Prozent dieses Gefühl häufig. 13 Prozent gaben an, manchmal einsam zu sein, 41 Prozent fühlen sich der Umfrage zufolge selten einsam. Nie einsam hingegen sind 42 Prozent.

Einsamkeit belastet Psyche

"Chronische Einsamkeit kann auf Dauer körperlich und psychisch krank machen", sagt Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. So gaben von denjenigen, die sich häufig oder manchmal einsam fühlen, 65 Prozent an, häufiger oder sogar dauerhaft unter Stress und Erschöpfung zu leiden.

Bei Menschen, die selten oder nie Einsamkeit empfinden, sind es nur 36 Prozent. Ähnliche Unterschiede zeigen sich bei Beschwerden wie Schlappheit oder Müdigkeit sowie unausgeglichener, gedrückter Stimmung.

Wer den Verdacht hat, depressiv zu sein, findet laut der Deutschen Depressionshilfe hier Hilfe:

  • Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Depression oder Suizidgedanken ist der Hausarzt, Psychiater oder psychologischer Psychotherapeut
  • deutschlandweites Info-Telefon Depression 0800 33 44 5 33 (kostenfrei)
  • Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression unter www.deutsche-depressionshilfe.de
  • Hilfe und Beratung bei den sozialpsychiatrischen Diensten der Gesundheitsämter
  • fachlich moderiertes Online-Forum zum Erfahrungsaustausch www.diskussionsforum-depression.de
  • Für Angehörige: www.bapk.de und www.familiencoach-depression.de

Männer sprechen selten über Einsamkeit

Männer sprechen seltener über ihre Einsamkeit als Frauen: Während 40 Prozent der befragten Frauen immer oder manchmal darüber sprechen, tauschen sich nur 22 Prozent der Männer regelmäßig, immer oder zumindest manchmal, über ihre Einsamkeit aus. Etwa jeder dritte Mann und jede fünfte Frau verschweigen ihre Einsamkeit sogar ganz.

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Als Grund für ihr Schweigen gaben 76 Prozent dieser Befragten an, sie hätten nicht das Bedürfnis, mit jemandem darüber zu reden. 58 Prozent möchten den Angaben zufolge niemanden mit ihrer Einsamkeit belasten und mehr als die Hälfte (54 Prozent) glaubt nicht, dass ein Austausch ihnen helfen kann. "Umso wichtiger ist es, Einsamkeit aus der Tabuecke herauszuholen und miteinander in den Austausch zu kommen", sagt Baas.

Telefonseelsorge kaum Anlaufstelle

Wer sich wegen seiner Einsamkeit anderen anvertraut, spricht am ehesten mit Freunden oder Bekannten (77 Prozent) sowie Familie oder Verwandten (68 Prozent). Nur etwa jeder fünfte Befragte hat hingegen schon einmal ärztliche oder therapeutische Unterstützung gesucht.

Besonders selten erfolgt ein Austausch über professionelle Beratungsstellen, wie etwa die Telefonseelsorge: Nur ein Prozent der Befragten gab an, sich hierüber Hilfe gesucht zu haben. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen über das Internet spielt kaum eine Rolle (2 Prozent). (dpa/bearbeitet von ff)

Hilfsangebote

  • Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 0800/1110-111 (Deutschland), 142 (Österreich), 143 (Schweiz).
  • Anlaufstellen für verschiedene Krisensituationen im Überblick finden Sie hier.

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