Die Bevölkerung in England und Wales ist nach einer Schätzung der Statistikbehörde ONS zuletzt so stark gestiegen wie schon seit 75 Jahren nicht.

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Die Zahl der Einwohner in den beiden britischen Landesteilen wuchs in den zwölf Monaten bis Mitte 2023 um knapp 610.000 auf 60,9 Millionen Menschen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Für Schottland und Nordirland werden separate Schätzungen erhoben.

Todesfälle und Geburten halten sich die Waage

Das Bevölkerungswachstum lässt sich fast ausschließlich auf Zuwanderung zurückführen. Mehr als 1.084.000 Menschen ließen sich demnach in diesem Zeitraum in England oder Wales nieder. Dem stehen nur 460.000 Menschen gegenüber, die das Land verließen. Mit knapp 14.000 Menschen, die in andere britische Landesteile abwanderten, ergibt das eine Nettoeinwanderung von 610.000 nach England und Wales.

Zwischen Sterbefällen und Geburten gab es hingegen zahlenmäßig kaum einen Unterschied. Die Todesfälle lagen bei 598.000 - die Zahl der Geburten war nur um 400 höher.

Am stärksten wuchsen die City of London (17,5 Prozent), die Hauptstadt von Wales, Cardiff (3,4 Prozent), sowie die nordwestenglische Stadt Preston (3 Prozent).

Bemühungen zur Einwanderungskontrolle gescheitert

Ein ähnliches Bevölkerungswachstum erlebten England und Wales zuletzt 1948 - Gründe waren damals die Rückkehr vieler Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg und eine hohe Geburtenrate.

Britische Regierungen kündigen seit Jahren an, die Einwanderung stärker begrenzen zu wollen. Der Wunsch nach mehr Kontrolle über die Zahl der Einwanderer war auch ein Hauptgrund für den EU-Austritt Großbritanniens. Bislang sind aber alle Bemühungen gescheitert.  © dpa

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