"Steh doch nicht rum und halte Maulaffen feil". Diese Redewendung hat vermutlich jeder schon einmal gehört. Doch was bedeutet sie? Wir klären die Herkunft und Bedeutung von Sprichwörtern und Redewendungen.

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Wer nach dem Großeinkauf lieber den Partner die Tüten aus dem Auto ins Haus tragen lässt und dabei gemütlich zuschaut, musste sich wohl auch schon mal den Satz gefallen lassen:

"Anstatt hier Maulaffen feilzuhalten, könntest du mir mal helfen".

Herkunft und Bedeutung von "Maulaffen feilhalten"

Über den Ursprung des Begriffs herrscht oftmals Unwissenheit. Der Gedanke an einen gelangweilt drein guckenden Primaten kommt einem vielleicht als erstes in den Kopf.

Doch die Herkunft der Redewendung liegt woanders. Eine mögliche Herleitung geht auf die plattdeutsche Formulierung "Er hält dat Mul apen" zurück. Übersetzt: "Er hält das Maul offen".

Aus "Maul apen" soll sich dann "Maulaffen" entwickelt haben. Das Wort "hält" wurde demnach durch "feilhalten" ersetzt, um dem ganzen wieder Sinn zu geben.

Wahrscheinlicher ist aber eine andere Erklärung. So soll die Redensart auf eine alte Art der Beleuchtung anspielen.

In ein Tongefäß wurde ein brennender Kienspan gelegt. Die Öffnung des Gefäßes wurde "Maul" genannt.

"Maulaffe" war eine Lampe

Das Tongefäß selbst wurde als "Maulauf" oder auch "Maulaffe" bezeichnet. Diese Lampen wurden auf Märkten verkauft beziehungsweise "feilgehalten".

Auch Martin Luther sprach von "Ölgötzen und Maulaffen", wobei "Ölgötzen" ebenfalls eine Art Lampe bezeichnete. Heute wird die Redewendung in vielerlei Hinsicht verwendet.

So bedeutet die Redensart auch, dass jemand staunend das Geschehen verfolgt, ohne einzugreifen. (mhe)

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