Das Schlaraffenland, eine märchenhafte Welt des Überflusses und der Muße, die in den tiefsten Träumen der Menschheit verankert ist, verkörpert den Inbegriff eines sorgenfreien Paradieses. Diese mythische Vorstellung, die ihren Ursprung im mittelalterlichen Europa hat, fasziniert seit Jahrhunderten durch die Verheißung eines Lebens, in dem Arbeit und Entbehrungen unbekannt sind. Woher kommt die Idee vom Schlaraffenland?

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Die Redewendung "Leben wie im Schlaraffenland" symbolisiert ein faules und genussvolles Dasein, in dem man ein Leben ohne Anstrengung mit dem Genuss in vollen Zügen unter einen Hut bekommt. Der Ursprung dieser Vorstellung ist tief in der europäischen, insbesondere der deutschen Kultur verwurzelt, wobei das Schlaraffenland oft als utopische Vorstellung angesehen wird, die in der Realität nicht zu finden ist.

Der Weg ins Schlaraffenland

Die Legende vom Schlaraffenland besagt, dass der Zugang zu diesem paradiesischen Ort durch eine riesige Barriere aus Grießbrei führt. Nur wer dabei den Faden nicht verliert und einen starken Magen hat, kann dieses Hindernis überwinden und in ein Land gelangen, in dem gebratene Tauben in den Mund fliegen, Bäche aus Bier und Wein fließen und die Landschaft mit Zuckerbäumen, Kuchenbergen und Bratwurstzäunen geschmückt ist. In diesem Land des Überflusses und der Trägheit rennen sogar knusprig gebratene Spanferkel mit Besteck auf dem Rücken herum, bereit zum Verzehr.

Die Herkunft des Begriffs

Der Begriff "Schlaraffenland" stammt dem Duden zufolge aus dem 14. Jahrhundert und leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort "slûr" für faul und "affe" für dumm oder töricht ab. "Slûraffe" wurde als Schimpfwort für gefräßige und untätige Menschen verwendet. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Bezeichnung zu "Schlauraffen" und schließlich zu "Schlaraffen". Die Bezeichnung "Schlaraffenland" für das utopische Land der Faulenzer und Genießer taucht um 1500 auf.

Artverwandte Redensarten

"Das Leben in vollen Zügen genießen"

Diese Redewendung bedeutet, das Leben ohne Zurückhaltung zu leben und jede Gelegenheit zu nutzen, um Freude und Vergnügen zu erfahren.

"Auf Rosen gebettet sein"

Dieses Sprichwort vermittelt die Vorstellung von Luxus und Komfort, ohne auf Hindernisse oder Schwierigkeiten stoßen zu müssen.

"Ein Lotterleben führen"

Hiermit wird ein sorgloses und verantwortungsloses Leben beschrieben, in dem man sich den Vergnügungen hingibt, ohne an die Konsequenzen zu denken.

"Milch und Honig fließen"

Diese Phrase bezieht sich auf eine Situation oder einen Ort, an dem Überfluss herrscht und die Lebensbedingungen ideal sind – häufig ist es das Schlaraffenland selbst, in dem Milch und Honig fließen.

"Wie Gott in Frankreich leben"

Dieses Sprichwort beschreibt ein luxuriöses und genussvolles Leben, das frei von Sorgen und Not ist.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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