Zwei Unternehmen aus Florida wollen ab November 2025 Kreuzfahrten speziell für Hunde und ihre Halter anbieten. Bislang sind Tiere an Bord der meisten Kreuzfahrtschiffe tabu. Skeptiker sehen viele Kritikpunkte an den neuen Hunde-Kreuzfahrten. Wir verraten, warum.
Kreuzfahrten liegen voll im Trend. Seit 2002 kennt — mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021 — der Pfeil nur eine Richtung: steil nach oben. So erreichte das Jahr 2023 einen neuen Spitzenwert. "Statista" zufolge schipperten rund 31,7 Millionen Passagiere über die Meere, Flüssen und Seen der Welt. Mit 18,1 Millionen Passagieren stammt mehr als die Hälfte davon aus Nordamerika.
Aber auch in Deutschland boomt der Kreuzfahrtmarkt. Circa 3,7 Millionen Kreuzfahrt-Passagiere stammen aus Deutschland – ein neuer Höchstwert. Und die Reisebranche hat den Trend erkannt: Schon lange gibt es daher auf bestimmte Zielgruppen zugeschnittene Kreuzfahrten: von der Schlager- bis zur Metal-Kreuzfahrt.
Doch was ist eigentlich mit den reiselustigen Tiereltern, die Hund, Katze und Co. nicht alleine zu Hause lassen wollen? Das dachten sich auch die Unternehmen "Cruise Tails" und "Expedia Cruises" aus Florida. Sie haben das große Geschäft mit den circa 60 Millionen Hunden in Nordamerika gewittert. Und natürlich mit den dazugehörigen Herrchen und Frauchen.
Ab 2025: Kreuzfahrt mit Hund
Sie wollen die weltweit erste Kreuzfahrt für den Hund und seine Halter anbieten. Im November 2025 wird die extra für diesen Trip gecharterte "Margaritaville at Sea Islander" zu ihrer Reise im Golf von Mexiko starten. Auf die Zwei- und Vierbeiner warten dann einzigartige Erlebnisse wie Hundeshows, Massagen, Hunde-Friseur, Geschenke von Top-Anbietern und die in den USA so beliebten Kostümwettbewerbe und Paraden.
Wer mit möchte, muss allerdings eine sofortige Reservierungsgebühr in Höhe von 750 US-Dollar hinblättern. 250 Fellnasen dürfen bei der Kreuzfahrt dabei sein. Bei der Buchung werden dabei die Hundeeltern bevorzugt, die noch drei weitere Gäste ohne Vierbeiner mitbringen. Denn die "Margaritaville at Sea Islander" hat Platz für circa 2.600 Passagiere. Und wer will schon auf einem halbvollen Schiff, dessen überwiegende Bordsprache Bellen ist, in See stechen?
Beim Preis wird es dann aber doch doppelt haarig: 1.500 US-Dollar kostet der Trip für den Vierbeiner, je 3.000 US-Dollar für Frauchen oder Herrchen in der Kabine mit Balkon. Allerdings ist die Reise nur für kleine Hunde buchbar, vielleicht weil diese nicht über die Reling springen können?
Begeisterung und Kritik: Kreuzfahrt mit Hund polarisiert
Dass Kreuzfahrten mit Hund polarisieren, liegt auf der Hand. Viele Hundebesitzer freuen sich über die Möglichkeit, endlich mit ihrem vierbeinigen Freund gemeinsam eine Schiffsreise unternehmen zu können. Andere sind skeptisch und halten die Idee für stressig und ungesund für die Tiere.
Auch der "Deutsche Tierschutzbund" sieht Kreuzfahrten mit Hund kritisch. Die Experten raten von einer Mitnahme ab, da Lärm, ungewohnte Gerüche und zahlreiche Artgenossen die Tiere extrem belasten könnten. Außerdem fehle es auf einem Schiff an ausreichendem Auslauf und an ruhigen Orten, die wiederum für Hunde essenziell wichtig sind.
Und schließlich sind auch Hygiene- und Gesundheitsaspekte problematisch. Die enge Umgebung auf dem Schiff birgt Risiken für Parasiten und Krankheiten. Bei Notfällen ist zudem eine schnelle tierärztliche Versorgung nur schwer realisierbar, was für betroffene Tiere und ihre Besitzer ein schwerwiegendes Problem darstellen könnte. Und ähnlich wie wir Menschen können auch Hunde seekrank werden und benötigen dann spezielle Medikamente, berichtet etwa die Tierschutzstiftung "Vier Pfoten".
Kreuzfahrt mit Hund: Diese Möglichkeiten gibt es zurzeit
Bei den meisten großen europäischen Reedereien sind Kreuzfahrten mit Hund stark reglementiert. Bei TUI Cruises sprechen "sicherheitstechnische sowie hygienische Gründe" dagegen. Auch AIDA und MSC Cruises nehmen eigentlich keine Tiere mit an Bord, machen aber eine Ausnahme für anerkannte Blinden- und Assistenzhunde.
Es gibt aber auch Ausnahmen. So dürfen bei Hurtigruten Hunde in speziellen Hundekabinen mitreisen. Die Fellnase darf die Kabine jedoch während der gesamten Kreuzfahrt nicht verlassen. Sind die Kabinen ausgebucht, muss der Vierbeiner in einem Zwinger auf dem Autodeck oder im Auto des Halters bleiben.
Bei Color Line ist die Mitnahme von Hunden auf verschiedenen Routen möglich. Allerdings dürfen die Vierbeiner nicht in die Kabinen und in die öffentlichen Bereiche. Sie können entweder im eigenen Auto auf dem Autodeck oder in einer Tierbox in einem Zwinger untergebracht werden.
Einzig Cunard fährt eine andere Verkaufspolitik: Seit 180 Jahren dürfen Hunde und Katzen als Haustiere mitreisen – allerdings nur auf der Transatlantik-Passage mit der "Queen Mary 2". Die Vierbeiner werden in Zwingern auf einem eigenen Deckbereich untergebracht. Sie dürfen zwar nicht in die Gästebereiche, wohl aber von ihren Frauchen und Herrchen besucht werden.
Außerdem gibt es für die Tierbesitzer eine eigene Lounge mit ausreichend Platz für Spiel und Spaß mit ihren Schützlingen.
Flusskreuzfahrten mit Hund
Der deutsche Reiseanbieter 1A-Vista-Reisen bietet jedes Jahr verschiedene Kreuzfahrten mit Hund an. Unter dem Motto "Urlaub mit Hund — 4 Pfoten auf Fluss-Kreuzfahrt" geht es 2025 für Zwei- und Vierbeiner gemeinsam auf dem Flussdampfer "Vista Grace" über Rhein, Main und Mosel. Pro gebuchter Kabine darf ein Hund über die Flüsse schippern.
Allerdings nur solche Fellnasen, die nicht als gefährlich gelten (Listenhunde), stubenrein sind und ein gutes Sozialverhalten haben. Der vierbeinige Passagier muss zudem in allen Bereichen an der Leine gehen. Mehrmals am Tag legt das Schiff an, sodass große und kleine Geschäfte erledigt werden können, für den absoluten Notfall gibt es eine kleine Hundewiese an Bord.

In den USA schippern Hunde durch den Hafen von San Diego und über den Michigansee, und im Hafen von Singapur sind derweil "Dinner-Kreuzfahrten mit Katzen bei Sonnenuntergang" für 225 US-Dollar pro Person sehr beliebt. © Deine Tierwelt