Ein Spaziergang wäre für Labrador Leo beinahe tödlich geendet. In Herscheid wurden Giftköder mit Birkenzucker ausgelegt – ein Stoff, der für Hunde extrem gefährlich ist. Nur eine schnelle Notfallbehandlung konnte den Rüden retten.

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Petra war mit ihrem Hund Leo vor wenigen Tagen auf einem beliebten Wanderweg in Herscheid unterwegs, als die Fellnase plötzlich etwas fraß. Am Wegesrand lag frisches Hackfleisch – eine ungewöhnliche Entdeckung mitten im Wald. Sofort kam Leos Halterin daher der Verdacht, dass es sich um einen Giftköder handeln könnte.

Ihre schlimme Vorahnung bewahrheitete sich bereits kurze Zeit später: Labrador Leo zeigte erste Vergiftungssymptome und wurde schwächer. Petra handelte sofort, brachte ihn zum Tierarzt, wo Blutproben den Verdacht bestätigten. Ihr Hund hatte Birkenzucker, auch Xylit oder Xylitol genannt, gefressen.

Giftköder mit Birkenzucker: Labrador überlebt nur knapp

Die Ärzte der Tierklinik der Universität Gießen (Nordrhein-Westfalen) leiteten umgehend eine Notfallbehandlung für Leo ein. Der Hund bekam Infusionen und wurde rund um die Uhr beobachtet. Nach drei Tagen in der Klinik überlebte Leo zum Glück. Die Gefahr durch die Giftköder bleibt jedoch bestehen, berichtet der "WDR". Bei den Ködern in Herscheid handelte es sich um Hackfleisch, das mit dem Birkenzucker versehen war.

Ein Tierquäler muss die Köder kurz vor dem Spaziergang von Halterin Petra und Leo ausgelegt haben. An dem Morgen herrschten nämlich Minusgerade, das Fleisch war jedoch nicht gefroren und offenbar frisch. Die Polizei ermittelt nun in dem Fall und sucht den vermeintlichen Hundehasser. Wer Hinweise geben kann, soll sich per Telefon unter 02391 91990 bei den Beamten melden.

Darum ist Xylit so gefährlich für Hunde

Birkenzucker, auch Xylit genannt, wird als harmloses Süßungsmittel für Menschen genutzt. Für Hunde kann er jedoch tödlich sein, da er eine extreme Insulinausschüttung verursacht. Dies führt zu einem drastischen Abfall des Blutzuckerspiegels und kann lebensbedrohlich werden. Schon geringe Mengen reichen aus, um bei Hunden eine Xylitol-Vergiftung hervorzurufen. Bereits 0,1 Gramm Xylit pro Kilogramm Körpergewicht können für Hunde gefährlich sein, erklärt die Universität Gießen.

Erste Symptome treten meist nach 30 Minuten auf. Zittern, Gangstörungen und Bewusstseinsveränderungen sind die ersten Anzeichen. Ohne eine schnelle Behandlung verschlechtert sich der Zustand des Hundes weiter. Es kann zu schweren Krampfanfällen und Kreislaufversagen kommen. Im schlimmsten Fall endet eine Xylit-Vergiftung für den Hund tödlich. Daher ist schnelles Handeln entscheidend, wenn ein Hund betroffen ist.

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So kannst Du Deinen Hund vor Giftködern schützen

Um Hunde vor Giftködern zu bewahren, gibt es spezielle Trainings, (Anti)-Giftköder-Trainings genannt. Dabei lernen die Fellnasen, nichts vom Boden zu fressen, selbst wenn das Futter verlockend riecht. Doch dieses Training muss regelmäßig wiederholt werden, damit es in Ernstfällen zuverlässig funktioniert. Ein zusätzlicher Schutz ist das Tragen eines Maulkorbs oder eines leichten Netzes. Die Polizei rät Haltern in Herscheid, wachsam zu sein und verdächtige Funde sofort zu melden.  © Deine Tierwelt