Hunde, die verstärkt Haushaltschemikalien ausgesetzt sind, haben laut einer neuen Studie aus den USA ein erhöhtes Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass dies auch für Menschen von Bedeutung sein könnte.
Putzmittel auf den Oberflächen, giftige Stoffe im Fußboden oder Chemikalien in Möbeln – die unsichtbare Belastung mit giftigen Stoffen ist in beinahe jedem Haushalt allgegenwärtig. Forscher der Duke University aus dem US-Bundesstaat North Carolina haben jetzt untersucht, welchen Einfluss die Chemikalien auf Hunde haben.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Haushaltschemikalien einen negativen Effekt auf die Gesundheit der Fellnasen haben. Laut der Wissenschaftler erhöht die Belastung in der Luft und auf Oberflächen das Krebsrisiko. Weil Menschen ähnliche Umwelteinflüsse teilen und genetische Parallelen zu ihren Haustieren aufweisen, sind auch wir gefährdet.
Chemikalien sorgen für erhöhtes Krebsrisiko bei Hunden
Für die Studie wurden über fünf Tage hinweg Silikonmessgeräte an den Halsbändern von mehr als 100 Hunden befestigt, um die Belastung durch Umweltchemikalien zu messen. Dabei analysierten die Forschenden 120 verschiedene Chemikalien – etwa 40 davon fanden sich in mindestens der Hälfte der Hunde wieder. Besonders in wärmeren Regionen stieg die Anzahl und Konzentration der Chemikalien deutlich an, heißt es in der Studie.
Zu den am häufigsten nachgewiesenen Schadstoffen gehörten hochgiftige Flammschutzmittel, Weichmacher – die oft in Kunststoffen vorkommen – sowie Anthracen, ein Luftschadstoff, der durch Verbrennungsprozesse entsteht. Diese Substanzen wurden mit Markern für Blasenkrebs in den Urinproben der Hunde in Verbindung gebracht, berichten die Forscher aus den USA.
Besonders gefährlich: Flammschutzmittel und Weichmacher
Die Hauptquelle der Schadstoffaufnahme scheint Hausstaub zu sein. Chemikalien lösen sich aus Möbeln, Bodenbelägen oder elektronischen Geräten und werden über die Atemluft oder durch Lecken aufgenommen. Auch aus Plastikspielzeugen für Hunde können schädliche Stoffe entweichen. Eine der stärksten Verbindungen zwischen chemischer Belastung und Krebs zeigte sich bei einer Gruppe von Flammschutzmitteln namens PBDE.
Diese wurden in der Vergangenheit in Möbeln und Elektronikgeräten eingesetzt, sind jedoch seit 2004 verboten. Dennoch befinden sie sich weiterhin in alten Produkten und bauen sich nur sehr langsam ab. Auch Weichmacher, die zur Herstellung von Kunststoffen verwendet werden, stellen ein Risiko dar. Eine dieser Substanzen (Benzylbutylphthalat), wurde früher häufig in Vinylböden eingesetzt. Obwohl es seit 2015 nicht mehr in neuen Bodenbelägen verwendet wird, ist es in älteren Häusern sowie in alten Kinderspielzeugen noch immer vorhanden.
Luftverschmutzung als zusätzlicher Risikofaktor
Anthracen, eine krebserregende Substanz, die durch Verbrennung entsteht, wird in industriellen Gebieten oder in der Nähe viel befahrener Straßen vermehrt nachgewiesen. Dies könnte erklären, warum Hunde, die in solchen Gegenden leben, zusätzlich einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Zudem zeigte sich im Rahmen der Studie, dass in wärmeren Regionen die Belastung durch viele Chemikalien höher war. Das liegt daran, dass einige Schadstoffe bei höheren Temperaturen leichter aus Produkten freigesetzt werden.

Da viele der Chemikalien allgegenwärtig sind, lässt sich eine vollständige Vermeidung kaum realisieren. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Belastung für Mensch und Tier zu verringern. Regelmäßiges Staubwischen entfernt den belasteten Hausstaub. Der Einsatz eines HEPA-Filters im Staubsauger kann ebenfalls helfen. Zudem können Halter darauf achten, Duftstoffe in Haushaltsprodukten zu vermeiden, da diese häufig besonders viele schädliche Chemikalien enthalten. © Deine Tierwelt