Dass es auf dem Jupiter-Mond Europa flüssiges Wasser geben könnte, ist für viele Forscher eine spannende Theorie. Nun ist der Weltraumbehörde NASA eine Entdeckung gelungen, die diese Theorie stützt: Forscher konnten erstmals Wasserdampf direkt auf dem Mond beobachten und nachweisen.
Der Jupiter-Mond Europa wirkt auf den ersten Blick wie eine tote Welt. Ein kilometerdicker Eispanzer sowie Kälte und Strahlung aus dem All machen das Leben auf dem Trabanten unmöglich – eigentlich.
Denn viele Forscher glauben, dass sich unter dem Eismantel des Mondes etwas Faszinierendes befindet: Ein riesiger Ozean aus flüssigem Wasser – und damit die Möglichkeit auf extraterrestrisches Leben.
Forscher weisen Wasserdampf auf Europa nach
Nun ist der Weltraumbehörde NASA ein weiterer Nachweis gelungen, der diese Theorie stützt: Ein Forscherteam des Goddard Space Flight Center in Greenbelt hat erstmals Wasserdampf direkt über der Oberfläche von Europa nachgewiesen. Die Daten wurden mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii erhoben. Wassermoleküle geben eine bestimmte Infrarot-Strahlung ab, wenn sie mit Sonnenlicht interagieren. Diese Strahlung wurde vom Teleskop aufgefangen.
Der Wasserdampf selbst wurde laut den Forschern von einem riesigen Geysir ausgestoßen, der bei seinem Ausbruch rund 2,3 Tonnen pro Sekunde ins All geblasen hat. Diese Menge würde ein olympisches Schwimmbecken binnen Minuten füllen.
Die jetzige Entdeckung lässt Forscher tiefer unter die Oberfläche von Europa blicken. Wissenschaftler vermuten dort einen Ozean, der zweimal so viel Wasser fassen könnte, wie alle Ozeane auf der Erde zusammen.
Nach oben durch einen dicken Eispanzer isoliert, wird das Wasser durch die Schwerkraft des Jupiter flüssig gehalten: Der Gasriese knetet den kleinen Mond Europa durch seine Anziehungskraft regelrecht durch und sorgt für die Wärme, die nötig ist, um das Wasser nicht gefrieren zu lassen.
Alle Voraussetzungen für Leben auf Mond erfüllt
"Essenzielle chemische Elemente wie Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor und Schwefel sowie eine Energiequelle sind zwei der drei Voraussetzungen für Leben, die man im gesamten Sonnensystem finden kann", erklärt Lucas Paganini, ein Mitglied des an der Entdeckung beteiligten NASA-Teams.
Die dritte Voraussetzung, flüssiges Wasser, sei außerhalb der Erde aber nur schwer zu finden. "Während Forscher flüssiges noch nicht direkt auf Europa nachweisen konnten, haben wir nun das nächstbeste gefunden: Wasserdampf."
Mit dieser Entdeckung dürfte Europa bei der NASA-Suche nach extraterrestrischem Leben weiter in den Fokus rücken. Mit der "Europa Clipper"-Mission, die Mitte der 2020er Jahre starten soll, will die NASA einen noch näheren Blick auf den Jupiter-Mond werfen.
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