Erst am 22. Juni 1978 entdeckte der Astronom James Christy den Plutomond Charon. Der Wissenschaftler hatte bei der Auswertung von Fotoplatten eine periodisch auftauchende Beule entdeckt. Doch auch der Zwergplanet Pluto selbst ist ein mysteriöser Himmelskörper, der noch immer viele Rätsel aufgibt.
Nach einer 25 Jahre andauernden Suche hatte Clyde Tombaugh vom Lowell-Observatorium in Flagstaff, im US-Bundesstaat Arizona am 18. Februar 1930 den legendären Transneptun entdeckt. Die Astronomen hatten zuvor einen hypothetischen neunten Planeten für möglich gehalten, weil sie Bahnstörungen von Nachbar-Himmelskörpern festgestellt hatten.
Schon einen Tag nach der öffentlichen Vorstellung schlug die damals elf Jahre alte Britin Venetia Burney nach ihrem starken Interesse für klassische Mythologie den Namen Pluto vor. Ihr Großvater leitete die Empfehlung an einen befreundeten Astronomie-Professor in Oxford weiter, der den Tipp an das Lowell-Observatorium in die USA telegrafierte.
Pluto ist viel kleiner als gedacht
Anfangs dachte die Astronomen, dass Pluto etwa die Größe der Erde habe, doch nach der Entdeckung Charons 1978 konnten die Wissenschaftler die Größe genauer bestimmen. Heute nehmen die Experten dank Aufnahmen des Hubble-Teleskops an, dass Pluto einen Durchmesser von 2.280 bis 2.320 Kilometer hat, was noch nicht einmal einem Fünftel des Erdenwertes entspricht (gut 12.700 Kilometer).
Untypisch im Vergleich zu den Kollegen im Sonnensystem, deren Umlaufbahn auf der gleichen Ebene liegen, ist die von Pluto geneigt, so dass er beim Umwandern der Sonne fast Neptun begegnen könnte. Während die Erde genau ein definiertes Erdenjahr braucht, um die Sonne zu umkreisen, benötigt der Zwergplanet 251 Jahre und zehn Monate.
Im Schnitt ist Pluto je nach Position auf seiner Umlaufbahn 5,689 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Weil auch die Sonne sehr weit entfernt ist, muss sie von der Oberfläche des Zwergplaneten lediglich wie ein hellerer Stern zu sehen sein. Wegen der geringen Sonneneinstrahlung schwanken die Temperaturen im extrem frostigen Bereich von minus 218 Grad bis minus 240 Grad Celsius.
Diskussion um Status des Pluto
Seitdem Astronomen die starke Neigung der Umlaufbahn, die geringe Größe und Himmelskörper in direkter Nachbarschaft mit ähnlichen Dimensionen in den 1990er-Jahren entdeckt haben, gibt es eine kontroverse Diskussion über den Status von Pluto. Weil es viele weitere Objekte im so genannten Kuipergürtel gibt und die Bahn geneigt ist, sprechen einige Forscher von einem Asteroiden. Seit der Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in Prag 2006 steht jedoch die offizielle Bezeichnung (134340) Pluto fest. Damals führte die IAU auch die neue Klasse der Zwergplaneten ein. Trotzdem geht die Debatte weiter.
Im Juli werden hoffentlich einige Geheimnisse um Pluto gelüftet, denn dann fliegt die Nasa-Sonde "New Horizons" in nur 9.600 Kilometern Abstand an dem Zwergplanet vorbei und soll dann 27.000 Kilometer von Charon entfernt sein.
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